(DEL2) Am Rande des DEL2 Summer Games (Löwen Frankfurt – Kassel Huskies = 4:5 n.V.) in Frankfurt/Main war viel Prominenz vertreten. Auch der ehemalige deutsche Nationalstürmer Manfred >Mannix< Wolf, der seit einigen Jahren hinter die Spielerbank als Coach gewechselt ist, war unter diesen. Er stand Ivo Jaschick für einige Fragen Rede und Antwort.

(Mannix Wolf - Foto Ivo Jaschick)
Herr Wolf Senior, was halten Sie von dem Summer-Game der DEL2?
Für das deutsche Eishockey generell ist es eine ganz tolle Geschichte! Es rückt unsere Sportart in ein ganz positives Licht. Es werden wohl mehr als 30.000 Zuschauer bei diesem Eishockeyspiel erwartet in diesem großen Fußballstadion. Es ist ein richtig toller Event – man trifft sich hier! Es kommen Eishockeyfans aus ganz Deutschland und nicht nur aus dieser Region, Frankfurt und Kassel. Als ich hier ankam, habe ich Fans aus Crimmitschau, Duisburg und Köln gesehen – von überall, aus jeder Liga! Das ist unglaublich, aber gut für unseren Sport!
So ein Event gab es ja schon öfters: Gelsenkirchen, Nürnberg, Düsseldorf, Dresden!
Es ist eine ganz tolle Entwicklung. Ich komme noch einmal zurück auf die Sportart Eishockey, wir brauchen einfach ein gutes Image. Von mir aus könnte es auch in der Oberliga ein sogenanntes Freiluftspiel geben – warum eigentlich nicht? Wenn es der Region hilft, wenn es die Aufmerksamkeit auf den Eishockeysport weckt, wenn so neue Sponsoren gefunden werden, indem positive Signale durch solche Spiele geweckt werden, es muss auch investiert werden und das brauchen wir!
Dies waren aber alles Spiele im Winter – okay das Spiel ´Auf Schalke` (07.05.10) war im Mai das Eröffnungsspiel der WM – während dies hier ein ausgesprochenes Sommer Spiel war!
Wenn ich ehrlichsein soll, ziehe ich ein Eishockeyspiel im Winter vor – so wie ich hier gekleidet bin, gehe ich normalerweise ins Schwimmbad. Aber wie ich schon sagte, so ein Ereignis weckt Interesse.

(DEL2 Summer Game 2016 in Frankfurt, Foto Ivo Jaschick)
Sie sind nach Stationen in Leipzig (Ice Fighters, Oberliga) und Heilbronn (Falken, DEL2) momentan ohne Verein. Wäre als nächste Wirkungsstätte jetzt mal ein DEL Klub dran?
Ja, als Coach ist man natürlich immer bestrebt, sich weiterzuentwickeln. Als Spieler habe ich lange Jahre auf sehr hohem Niveau gespielt und das hilft schon in gewisser Weise. Die DEL hat sich in den letzten Jahren zu einem ganz tollen Produkt entwickelt. Klar würde ich mir zutrauen auch dort als Trainer zu arbeiten und den Klubs behilflich zu sein. Unter Pierre Page hatte ich bei den Eisbären auch schon als Scout gearbeitet. Eishockey ist Eishockey, egal wo du gehst! Die Entwicklung im deutschen Eishockey geht meines Erachtens nicht so, wie sie gehen könnte. Seit Jahren wird über mehr Eiszeiten, mehr Geld, mehr dies und jenes geredet – aber wir tun nicht genug!
Wir sollten die Ärmel hochkrempeln und es anpacken! Leute müssen involviert werden, die wirklich Ahnung von der Materie haben, die verstehen mit Menschen umzugehen. Sicherlich ist auf der anderen Seite das knallharte Profigeschäft, der Druck des Gewinnen Müssens. Wir müssen einen Weg finden, unseren Sport besser zu machen, so dass wir mehr Geld zur Verfügung haben, um auch bis in den Nachwuchsbereich bessere Trainer haben, dass sich das gesamte Niveau im deutschen Eishockey verbessert und so auch die Nationalmannschaft davon profitiert.
Wie würde es bei Ihnen mit einem Engagement in den europäischen Nachbarländern aussehen?
Ich war schon in den Niederlanden, war mal kurz in Österreich und hatte auch die Chance gehabt hier zu arbeiten – es ist all so nicht so, dass ich keine Jobangebote hatte. Aber ich bin an einem Punkt in meiner Karriere angekommen, dass ich selbst entscheide, was ich machen möchte! Ich bin kein Trainer für drei oder vier Monate. Ich möchte auch einen Effekt auf mein Team, meinen Verein haben können. Leider hatte ich in der DEL2 zwei Jobs in Crimmitschau und letztes Jahr in Heilbronn angenommen, wo die Teams eigentlich für die Oberliga gebildet waren.
Letztes Jahr bei den Heilbronner Falken war die Mannschaft zu 70 % für die Oberliga aufgebaut – das ist Fakt! Zudem haben wir sehr spät angefangen, was ich aber nicht als Entschuldigung verstanden haben möchte. In Crimmitschau hatte ich das ganze Konzept ändern sollen und sie gaben mir gerade einmal 19 Spiele, um dies zu bewerkstelligen! Nicht gerade viel!
Ich arbeite sehr gerne mit allen Spielern, aber vor allem die jungen deutschen brauchen besondere Hilfen. So hat z.B. >Joe< Louis (Heinis) ab einem bestimmten Punkt ganz hervorragend gespielt – das ist halt meine Art des Arbeitens – Hilfen geben und meine Erfahrungen von früher weiterleiten.
Kommen wir zur von Ihnen erwähnten Nationalmannschaft! Unter dem ehemaligen NHL – Spieler und Stanley Cup – Gewinner Uwe Krupp kam es 2010 mit der WM-Viertelfinalteilnahme zu einem deutlichen Aufschwung. Dasselbe Phänomen ist jetzt unter Marco Sturm auch wieder zu beobachten!
Ja, ich habe es auch schon mehrfach betont, es muss ein ‚deutscher Stil‘, a >German Style<, gefunden werden. Hinzu kommt noch, dass Marco Sturm nicht nur ein hervorragender Spieler war, er ist auch ein neuer Trainer, neu in dem Geschäft, und er hat direkt frischen Wind hereingebracht. Man kann es auch daran festmachen, dass auf einmal wieder alle international spielen wollen – was eine Zeit lang nicht der Fall war. Unter Krupp war es auch so. Man sollte nun nicht wieder den Fehler machen und Sturm gehen lassen. Es muss Kontinuität reinkommen!
Die Abschließende Frage an den Vater Wolf, wie verfolgen Sie den Karriereverlauf Ihres Sohnes David?
Natürlich mit einer gehörigen Portion Stolz. Er hat den Weg für ein paar Partien in die NHL geschafft und hat dann selber entschieden, dass er diesen Weg nicht weiter gehen möchte, obwohl er die Angebote bekommen hat. Er sieht bessere Möglichkeiten hier in der DEL, er ist auch sehr um das Wohl seiner Familie besorgt und da bin ich auch sehr froh, dass er so eine Einstellung hat und die für ihn wichtiger ist – dann ist es in Ordnung! Ich verfolge seine Auftritte mit Mannheim in der Champions League, wo er eine sehr gute Figur abgibt und ich kann nur hoffen, wie für meine Töchter Caroline und Christine, das das der richtige Weg zum Glücklich sein ist.
Vielen Dank an Ivo Jaschick für das Interview