Augsburg gegen Nürnberg – ein Spiel mit Wettbewerbsverzerrung, das nicht hätte stattfinden dürfen

 

PENNY-DEL (Augsburg/HG) Im Curt-Frenzel-Stadion fand am Sonntagnachmittag ein weiteres bayerisches Derby statt. Im ersten Duell gegen die Franken konnten die Fuggerstädter zuhause einen Sieg verbuchen, doch diese Partie war damit in keiner Weise zu vergleichen.  Die heutige Begegnung stand unter einem sehr ungünstigen Stern für die Gäste, da diese nur mit einem arg dezimierten Line-Up antreten konnten. Schließlich schlugen die Augsburger Panther die Nürnberg Ice Tigers am Ende zwar deutlich mit 9 zu 4, was aber aufgrund der ungleichen Rahmenbedingungen nicht verwunderlich war. Trotzdem hat sich die Mannschaft um Headcoach Tom Rowe im Rahmen ihrer Möglichkeiten bravourös und bemerkenswert gut verkauft. Ihrer gezeigten Moral und ihrem Kämpferherz gebühren höchste Anerkennung!

 

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(Fotoquelle Dunja Dietrich) Endlich wieder Fans mit von der Partie!

 


 

Augsburg benötigte dringend die Punkte, um Anschluss zu Platz 10 zu wahren. Headcoach Pederson hatte bestimmt an der Offensivpower die nötigen Stellschrauben justiert. Darüber hinaus boten die Akteure den Fans das Retro Night Jersey in Anlehnung zur Spielzeit 1996/97, als damals dieses Trikot bei Auswärtspartien getragen wurde. Eine schöne optische Geste seitens des AEV!

 

Haase: “Mit Fans ist gleich ein bisschen Leben und Stimmung in der Halle. Das ist schon was Anderes, ein tolles Gefühl wieder. Wir müssen einfach mehr Tore schießen, Punkt! Vorne müssen wir effizienter sein, hinten ist es soweit ok. Business as usual heißt es für uns und das Spiel gewinnen.”

 

Die Nürnberg Ice Tigers reisten mit einem sehr ausgedünnten Kader in die Fuggerstadt, was einer Mission Impossible gegen durchweg heimstarke Augsburger gleichkam. Das Team um Headcoach Tom Rowe brachte lediglich 6 Stürmer und 5 Verteidiger sowie 2 Goalies auf den Spielberichtsbogen, wobei zu den Defendern auch ein gelernter Stürmer zählte. Neben den Coronabedingten Ausfällen wogen vor allem auch die Verletzungen bei Reimer und Brown schwer.

 

Weber: “Es ist fatal momentan. Wir waren nicht mehr richtig auf dem Eis seit Sonntag, hatten nur noch Stress mit Tests und Corona. Heute um 9 gab es die einzige Chance aufs Eis. Ob das ganze derzeit Sinn macht aus der Sicht der DEL, ich weiß es nicht. Wir versuchen die Energie hochzuhalten. Mental ist es ok, der körperliche Aspekt ist das Problem. Wir waren nur mit 4-5 Leuten auf dem Eis, hatten nur 2-3 kurze Übungen zum Anschwitzen und sprachen Taktikaspekte an. Wir werden sehr passiv agieren und Schüsse von außen durchlassen. Von der Mitte müssen wir den Gegner weghalten, die Defensive verstärken und schauen, dass mal einer vorne durchgeht. Wir schauen nur noch auf uns derzeit.”

 

Trotz des gewohnt furiosen Beginns des Heimteams, das schnell eine 3 Tore Führung herausschoss, zeigte Nürnberg eine große Portion Moral und hielt angesichts des dünnen Kaders vielversprechend mit. Dank Pilus erstem Saisontreffer und dem Anschlusstreffer von Fox gestalteten die Ice Tigers die Partie nach dem ersten Drittel offen.

 

Pilu: „Ja, man sieht man schon die Anstrengung, aber wir geben unser Bestes.“

 

Sternheimer: „Bisher sind wir ganz zufrieden, nur die zwei Gegentore dürfen uns nicht passieren. Wir wollten von Anfang gut rauskommen und viel Gas geben, das ist uns gelungen. Auch ein kurzes Line Up beim Gegner sagt gar nichts, siehe Iserlohn, die Liga ist so eng.“

 

Ustorf (Sportdirektor Nürnberg): „Natürlich wussten wir, dass es schwierig werden wird. Seit 13.1.22 haben wir nicht mehr trainiert, mussten die Spieler zum Teil isolieren. Nur zweimal konnten wir als Team trainieren. Es soll sich heute keiner weh tun, die Mannschaft ist nicht ansatzweise fit. Wir müssen mit verschiedenen Regeln momentan umgehen, mit 10 bzw. 11 Spielern muss man halt spielen, das ist die Regel. Analysen bringen heute nicht so viel, wir zeigen Moral, das ist wichtig. Für Pilu freuen wir uns, er hat einen großen Sprung gemacht in seiner Entwicklung. Im Powerplay haben wir gut trainiert. Wir wollen gut durch dieses Spiel kommen, den Fans ist man was schuldig. Es ist extrem unbefriedigend für alle Beteiligten, ich habe ein schlechtes Gewissen als Sportdirektor, denn das ist teilweise auch gefährlich für die Gesundheit. Die 10+1 Regel wurde getroffen, in der Hoffnung, dass dies nur mal für 1 oder 2 Spiel gelten würde. Unter diesen Umständen ist dies sicher diskussionswürdig. Wir müssen uns damit abfinden, zurechtfinden mit der DEL. Die DNL Entwicklung steht nun mehr im Fokus.“

 

Im Mittelabschnitt drehte Nürnberg sogar die Torschussstatistik zu seinen Gunsten und Kislinger markierte bereits den 7. Shorthander für seine Farben, doch Augsburg baute den Vorsprung um einen Treffer aus. Nürnberg versteckte sich keineswegs und schlug sich bisher mehr als achtbar. Dank der regelmäßig eingestreuten Torhüterwechsel konnten die Gäste immer wieder mal von wichtigen 10-15 Sekunden Verschnaufpause zehren, um ihre Energiereserven strategisch und zielführend einzuteilen.

 

Im Schlussabschnitt hätte Nürnberg tatsächlich noch mehr herankommen und verkürzen können, doch 2 Shorthander des AEV in eigener Unterzahl besiegelten die Niederlage in der Fuggerstadt. Trotz aller Widrigkeiten war durchaus mehr drin gewesen für die unermüdlich kämpfenden Ice Tigers, doch das schier Unmögliche war heute nicht zu schaffen mit ihrem dezimierten Kader. Stoa und Mebus u.a. verbuchten knapp 30 Minuten Time on Ice – Hut ab vor dieser tollen Energieleistung der gesamten Mannschaft!      

 

Augsburgs Henry Haase zog folgendes Resümee: „Das Toreschießen hat heute geklappt, aber wir waren viel zu offen hinten und haben dumme Fehler gemacht. Wir können nicht richtig zufrieden sein, drei Punkte, das zählt. Oft waren wir zu lässig, da müssen wir konsequenter und smarter sein. Wir müssen das gute Gefühl in die Pause mitnehmen.“

 

Nürnbergs Oliver Mebus brachte es nach Spielschluss sehr gut auf den Punkt: „Das Schlimme ist, man muss jetzt sogar enttäuscht sein, dass wir keine Punkte mitnahmen, sind frustriert, dass man nichts Zählbares mitnahm. Die Beine sind nun schwer und wir sind froh, dass es nun rum ist. Was wir derzeit erleben in der Liga, ist nicht wünschenswert. Wir saßen oft nur zuhause und haben kurz trainiert. Wir müssen die Regeln in der Liga hinnehmen. Es war heute nicht das ansehnlichste Eishockeyspiel gewesen. Die Pause ist gut für den Kopf. Wir hoffen, dass kranke Spieler zurückkommen und wir coronafrei durch die Saison kommen. “

 

Nach seinem Interview wurde Mebus mit Stehenden Ovationen von den Augsburger Fans in die Kabine verabschiedet. In dieser Situation zeigte sich wieder mal das fachkundige Publikum in der Fuggerstadt, welches die heutige außergewöhnliche Performance von Nürnberg zu würdigen wusste.

 

Nürnbergs Headcoach Tom Rowe ließ in der anschließenden Pressekonferenz seinem allzu verständlichen und nachvollziehbaren Ärger und Frust freien Lauf und appellierte dringend an die Liga, möglichst schnell diese Problematik kritisch zu diskutieren und einen Modus zu finden, damit diese Saison ordentlich und vernünftig zu Ende gespielt werden kann und kein Team mehr unter derartigen Benachteiligungen zu leiden hat. Rowe war sichtlich angefressen, denn mit diesem Match kamen nun zwei weitere verletzte Spieler hinzu. Er fühle sich ganz schlecht, weil seine Mannschaft gezwungen wurde, hier anzutreten und somit die Gesundheit der Akteure leichtfertig zu gefährden. Dies ist letztendlich auch passiert und das muss nun vermieden werden.

 

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass eine Begegnung in dieser Form hoffentlich nicht mehr seitens der PENNY DEL toleriert wird. Die von der Liga aufgestellte Regel 10 + 1 muss in Zeiten wie diesen unbedingt überdacht werden, um künftig wieder Eishockeyspiele unter normaler Wettbewerbskonstellation durchführen zu lassen.

 


 

Aktuelle Tabelle 

 

 


 



Deutsche Eishockey Liga (PENNY-DEL)

DEL 25Jahre Logo silberDie Deutsche Eishockey Liga (PENNY-DEL) ist die höchste deutsche Eishockey-Spielklasse und wurde im Jahr 1994 gegründet. Am Spielbetrieb nehmen 15 Proficlubs (Kapitalgesellschaften) teil und der aktuelle DEL-Rekordmeister sind die Eisbären Berlin mit 8 Meisterschaften.

 

Mehr Informationen über die Deutsche Eishockey Liga erhalten Sie unter www.eishockey-statistiken.de 

 

 



 

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