Dolomiten Cup 2021: Biel-Bienne ringt Berlin mit 2:0 nieder und steht im Endspiel

 

Dolomiten Cup2021 (Neumarkt/Südtirol/HG)  In der Würtharena in Neumarkt im beschaulichen Südtirol empfing am Samstag der Schweizer Vertreter aus Biel die Eisbären Berlin, den aktuellen deutschen Meister der PENNY-DEL, der nach 2019 zum zweiten Mal dort antrat.  Für den EHC Biel-Bienne war es die Premiere beim diesjährigen Dolomiten-Cup und man wollte sich unter Headcoach Törmänen beim ersten Auftritt auf alle Fälle gut aus der Affäre ziehen. Schließlich bezwang Biel-Bienne in einem hochklassigen Match die Eisbären Berlin knapp mit 2 zu 0 und erwartet Augsburg im Finale am Sonntagabend.

 

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(Fotoquelle Dunja Dietrich)

 


Der EHC Biel-Bienne als Debut-Teilnehmer und dreifacher Meister wollte das Schweizer Eishockey genauso stark repräsentieren wie das Nationalteam bei der diesjährigen WM in Riga, als man erst im Viertelfinale gegen Deutschland hochdramatisch im Penalty Schießen scheiterte und die Heimreise antreten musste. Der EHC Biel hatte kürzlich noch auf dem Transfermarkt ordentlich zugeschlagen: Die Neuverpflichtung von Froidevaux sowie insbesondere die Rückkehr von Haas aus der NHL, wo er bei den Edmonton Oilers unter Vertrag war, erscheinen bemerkenswert und verleihen dem Club definitiv mehr Schlagkraft.

 

Christian Weber (Sportexperte/CH):Biel hat namhaftes Personal verpflichtet und ergänzt. Es wird super Nachwuchsarbeit geleistet.  Mit der Rückholaktion von Haas gelang ein Königstransfer. Das Ziel ist es, den Club dort hinbringen, wo man ihn erwartet, nämlich ins Finale der Schweizer Liga. Mit Grossmann hat man jemanden geholt mit viel Erfahrung. Der Headcoach Törmänen ist zurück an der Bande nach seiner Krebserkrankung. Es gibt einige Ausfälle zu beklagen, v.a. Brunner, der schon weh tut. Goalie van Pottelberghe ist nun die Nummer 1 und nah dran an der Nationalmannschaft, er hat eine gute Entwicklung vollzogen.“

 

Törmänen HC: „I’m happy to be here, it’s a great environment. This is only the second game for us, we have some injuries, but this is the chance for the younger guys. This will be a good test vs. champion Berlin. It’s nice starting here and let’s see how it goes. My expectations are to watch the old and the new players, that I don’t know yet. Coaching is important, where they are they. The pre-season needs to be checked. It’s a process and learning by doing; despite mistakes, we hope to get better step by step.”

 

Der amtierende Champion aus Berlin wollte bestimmt gleich ein erstes Ausrufezeichen in der Vorbereitungsphase setzen und seine Frühform unter Beweis stellen. Die Eisbären hatten fest vor, eine bessere Platzierung als vor zwei Jahren anzustreben, als man Letzter des damaligen Turniers wurde. Mit ihren Neuzugängen Ellis und Jensen in der Defensive bzw. Clark und Veilleux im Offensivverbund haben sie sich hochkarätig verbessert. Der Weggang von Lukas Reichel nach Chicago zur NHL wurde mit Boychuk in der Noebelsreihe gut kompensiert.

 

Christian Weber (Sportexperte/CH): „Eigentlich hätte niemand Berlin als Champion erwartet, eher schon München oder Mannheim. Es ging dann ein Ruck durch das Team, sie sind zusammengewachsen und waren am Ende nicht zu stoppen auf dem Weg zur Meisterschaft; Noebels tut immer noch weh nach dem bitteren Aus gegen Deutschland in Riga im Penaltyschiessen, denn das Schweizer Team hätte alles gehabt, um sogar den WM-Titel zu holen. Mit ihrem Coach Aubin, der auch mal für kurze Zeit den EHC Biel trainierte, haben sie einen Top Mann.“

 

Noebels: „Wir freuen uns wieder dabei zu sein, der Dolomiten-Cup ist eine renommierte Veranstaltung. Letzte Saison haben wir sehr erfolgreich abgeschlossen, nun gilt es die Vorbereitung gut starten. Der heutige Gegner ist schon lange erfolgreich, hat viele gute Spieler in seinen Reihen incl. einem hervorragenden Coach, aber der Fokus liegt heute auf uns selbst. Wir wollen wieder reinkommen, zusammenzuwachsen und Fehler, die gemacht werden, minimieren. Die Reihe mit Boychuk passt super und wir werden von ihm profitieren.“

 

Zwei Schwergewichte des europäischen Eishockeys trafen hier aufeinander, die von Beginn an hohes Tempo gingen und die Scheibe flüssig laufen ließen. Es entwickelte sich ein hochklassiges Spiel auf Augenhöhe und jeder Zentimeter auf dem Eis war jetzt schon hart umkämpft. Daran war zu erkennen, dass beide Trainer dieses brisante achbarschaftsduell sehr ernst nehmen. Man wollte sich schnell an das Spielsystem und die neuen Regeln gewöhnen. Der EHC Biel hatte in den ersten 10 Minuten ein leichtes optisches Übergewicht, aber die Eisbären hielten gut dagegen und setzten ihre Nadelstiche.

 

Das Motto der Schweizer ist stets auf den Nachwuchs zu setzen, dieses Jahr agieren sogar zwei Ausländer in der Verteidigung. Fiore gelang dann ein guter Move mit einem Rückhandschlenzer. Biel forcierte ein schnelles Umschaltspiel und kombinierte sich strukturiert in die Berliner Zone. Bei den erneut hohen Temperaturen war es für die Akteure sehr kräftezehrend, denn das Eis forderte ihnen alles ab. Demzufolge galt es simples Eishockey zu demonstrieren.

 

Nach einem Stellungsfehler der Eisbären und einer 2 auf 1 Situation verfehlte der Puck nur knapp das Gehäuse; das war die erste Top Chance für die Schweizer. Im Gegenzug hätte Clark fast seinen Treffer markiert. Nun wurde das Spiel etwas offener und Berlin konnte sich nur durch ein Foul helfen. Das Powerplay zogen die Eidgenossen sehr ordentlich auf und erspielten sich gute Chancen, mussten dann aber einen Konter der Berliner hinnehmen, der jedoch nicht von Erfolg gekrönt war. Berlin überstand die erste Unterzahl letztlich weitgehend souverän.

 

Goalie Niederberger, alias die ‚Krake‘, zeigte wieder sein Können und hielt des Öfteren den Puck sicher fest. Fiore hatte in der letzten Minute eine hervorragende inschussgelegenheit, die von Pottelberghe mit Glück und Geschick vereitelt wurde. In der allerletzten Sekunde des ersten Drittels hätte es fast geklingelt, als ein Berliner Angriff um Haaresbreite mit der Sirene beinahe zum Erfolg geführt hätte. Mit einem leistungsgerechten Remis zweier super Mannschaften ging es in die Drittelpause. Beide Teams schenkten sich nichts.

 

Haas: „Es war ein guter Start, beide Teams hatten ihre Chancen, es bleiben noch 40 Minuten zu spielen, aber es lag schon ein Tor in der Luft. Nach meiner Zeit mit David und Draisaitl ist es hier wieder ein gutes Gefühl zu spielen. Ich habe viel Erfahrung mitgenommen, jede Sekunde habe ich dort genossen. Es ist noch der Anfang der Vorbereitung, Spiel für Spiel ist entscheidend und gegen top Teams zu spielen ist immer gut.“

 



 

Im zweiten Drittel wird lt. Sportexperten Christian Weber ähnlich verlaufen, wegen der Eisqualität bedingt durch die Wärme werden wohl im Laufe der Begegnung die Beine etwas schwerer werden. Biel wird das bisher erfolgreich praktizierte Forechecking weiterhin versuchen umzusetzen. In der 22. Spielminute zielte Künzle zu genau und visierte die Latte an; hier wäre für Niederberger nichts zu halten gewesen. Auf der anderen Seite hätte Depres fast den jungen Nachwuchsgoalie überwunden, doch van Pottelberghe verfiel nicht in Hektik und klärte. Leo Pföderl kreierte kurz danach die nächste Chance für die Eisbären. Beiden Gelegenheiten gingen leichte Fehler im Aufbauspiel voraus.

 

In einem bis dato sehr fairen Match war es schön zu beobachten, dass die Teams spielerisch agieren wollten. Die Eisbären erhöhten nun etwas die Schlagzahl und übten mehr Druck aus. An den zunehmenden Offensivbullys zeigte sich dies am meisten. Niederbergers Fanghand war Endstation eines schnellen Bieler Angriffs.

 

Dann durften die Eisbären zum ersten Mal in numerischer Überlegenheit ran nach einem Check gegen Zengerle. Gleich in der Aufstellung ergaben sich zwei gute Chancen, wobei Haas seinen Schläger verlor, was erschwerend hinzukam für die Bieler. Mitte der Begegnung wurde es erstmals emotional, als ein Berliner zu nah vor Pottelberghe abbremste, was nie gern gesehen wird. Nun standen beide Goalies im Fokus, es ging rauf und runter und das Körperspiel nahm an Intensität zu.

 

Berlin hätte sich nun schon die Führung verdient, eine 2 auf 1 Konstellation konnte nicht abgeschlossen werden vom kongenialen Duo Noebels und Pföderl. Es wäre beinahe der vierten Reihe vorbehalten, den ersten Treffer für die Hauptstädter zu erzielen. Es war nur noch eine Frage der Zeit, bis der Tor Bann gebrochen wird. Van Pottelberghe hielt nun das Remis für den EHC Biel fest mit seinen Paraden. Grossmanns immense Erfahrung mit 761 Spielen in der Nationalliga trug wesentlich zur Stabilität in der Defensive bei.

 

Im Mittelabschnitt erwies sich Berlin als stärker und konsequenter in seinen Aktionen, es fehlte nur die Belohnung für die Bemühungen. 

 

Noebels: „Es ist unser erstes Spiel in der neuen Saison, wir sind froh wie wir heute spielen. Wir müssen als Mannschaft zusammenfinden und die kommenden Spiele nutzen, um dann bereit zu sein. Wir wollen da anknüpfen wo wir letzte Spielzeit aufgehört haben und unserem Ruf gerecht werden. Wir wollen wieder angreifen, mit gutem Gefühl in die neue Saison gehen, wollen immer gewinnen und ins Finale einziehen.“

 

Im Schlussabschnitt mussten die Schweizer wieder zurück zu ihrem guten Spiel des ersten Drittels finden; zu sehr sahen sie sich kontinuierlichen Angriffswellen der Berliner gegenüber und kamen selbst zu wenig Entlastungsangriffen. Die Eisbären nutzen mit ihren clever gespielten Bandenpässen den Raum optimal und überbrückten dadurch die neutrale Zone sehr effektiv. Der EHC Biel kam nun bissiger aus der Kabine, ließen sich aber im Forechecking etwas zurückfallen. Ihr Superstar Haas war sich auch nicht zu schade, sich in die Schussbahnen zu werfen, ein echtes Vorbild.

 

Künzle hatte erneut eine Chance auf seinem Schläger und Froidevaux legte gleich die nächste Gelegenheit nach. Die Eidgenossen nahmen nun das Heft in die Hand, sie waren mit mehr Energie unterwegs und ihre Positionswechsel waren deutlich intensiver. Pföderls Abschluss war dann wieder ein Ausrufezeichen, bestens in Szene gesetzt von Roßmy.

In der 48. Spielminute ging der EHC Biel in Führung durch ein perfektes Zuspiel in den Slot, wo Kessler eiskalt vollendete.

 

Beide Coaches gaben allen 4 Reihen viel Eiszeit. Die Eisbären hatten dann einen sehr guten Wechsel mit einem Hammerschuss, der von Zengerle gefährlich abgefälscht wurde. Die Schweizer waren nun sehr abgeklärt in der eigenen Zone, ließen wenig zu und Berlin musste bald mehr riskieren, denn die Zeit lief langsam davon.

 

Gute 5 Minuten vor Schluss gab es erneut Powerplay für die Eisbären: nach Bully Gewinn stand man sofort in der Aufstellung und zog das gewohnte Dreieck auf, um die Bieler herauszulocken. Berlin konnte kein Kapital aus der Überlegenheit schlagen und musste selbst zwei Minuten vor Drittelende eine Strafe ziehen, was die Mission Ausgleich nicht leichter machte. Coach Aubin brachte nun den sechsten Feldspieler und ging all in, was blieb ihm anderes übrig. Es brachte aber nichts, ganz im Gegenteil, der EHC Biel machte 20 Sekunden vor der Sirene den Deckel drauf mit einem Empty Net Goal durch Hischier.

 

Am Ende setzte sich der Schweizer Vertreter Biel-Bienne knapp mit 2 zu 0 gegen Berlin durch und trifft nun im Endspiel am Sonntag auf die Augsburger Panther, ein Wiedersehen aus der CHL, als man sich vor Jahren schon mal gegenüberstand. Dies wird sicher eine sehr reizvolle Begegnung werden.

 

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(Fotoquelle Dunja Dietrich)

 

Dolomiten_Cup-Spiel_2, 14.08.2021

 

EHC Biel-Bienne – Eisbären Berlin 2:0 (0:0|0:0|2:0)

Tore:

1:0 |48| Kessler (Delémont)

2:0 |60| Hischier (Yakovenko, Haas)

 

Best Player of the game:

Team Biel-Bienne:             # 36 van Pottelberghe

Team Eisbären Berlin:        # 21 Fiore

 

Schiedsrichter:   Virta  / Benvegnù; Linienrichter: Pardatscher / Basso 

 

Zuschauer:   500

 

Aufstellung:

 

Biel-Bienne: van Pottelberghe/Paupe; Delémont, Forster, Grossmann, Lööv, Yakovenko, Rathgeb, Stampfli, Bärtschi; Kessler, Haas, Hischier, Hügli, Garessus, Hofer, Künzle, Froidevaux, Kohler, Tanner, Schläpfer, Karaffa.

 

Berlin: Niederberger/Ancicka; Ellis, Wissmann, Hördler, Mik, Müller, Geibel, Després, Jensen; Noebels, Boychuk, Pföderl, White, Zengerle, Clark, Veilleux, Streu, Fiore, Roßmy, Wiederer, Reiner.

 



Deutsche Eishockey Liga (PENNY-DEL)

DEL 25Jahre Logo silberDie Deutsche Eishockey Liga (PENNY-DEL) ist die höchste deutsche Eishockey-Spielklasse und wurde im Jahr 1994 gegründet. Am Spielbetrieb nehmen 15 Proficlubs (Kapitalgesellschaften) teil und der aktuelle DEL-Rekordmeister sind die Eisbären Berlin mit 8 Meisterschaften.

 

Mehr Informationen über die Deutsche Eishockey Liga erhalten Sie unter www.eishockey-statistiken.de 

 

 



 

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