Nachwuchs-Iserlohn: Besuch bei den „Küken im Roosters- Stall“!

 

(Nachwuchs/Iserlohn) (Rü) Die U7 der Iserlohn Young Roosters bestritten am Samstag ihr erstes Spiel- gegen die „Bulldogs“ aus Unna- Königsborn. Trainer Ulrich Graeve erklärte sich zu einem ausführlichen Interview bereit.

 

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(Foto: Die U7 der Young Roosters nach ihrem ersten Spiel)

"Tiefe Position", "Schläger aufs Eis"... . Trainer Uli Graeve wird nicht müde, seinen Schützlingen wichtige Hinweise zu geben- lautstark, damit es jeder mitbekommt an der an Trainingstagen gut gefüllten kleinen Eisbahn am Iserlohner Seilersee. Graeve macht das mit Überzeugung, schon seit 15 Jahren. Bei ihm lernten schon seine Tochter, Nationalspielerin Rebecca Graeve, die heute ihren Vater bei der Trainingsarbeit unterstützt sowie DEL- Profis wie U20 Nationalspieler Tim Fleischer oder Senkrechtstarter Jonas Neffin das Eislaufen und  das Eishockeyspielen.


Im Interview (s.u.) gibt uns Uli Graeve weitere Einblicke in die Arbeit mit den ganz jungen Eishockeyspielern!

 

Eishockey ist im Sauerland keine reine Randsportart, sondern äußerst populär. Das erkennt man unter anderem auch an der Vielzahl an Kindern, die sich schon im frühen Alter samstags auf der kleinen Eisbahn in der „Eishölle“ am Seilersee tummeln. Viele Kinder sind über die jährlichen Eislaufstunden, die von den Young Roosters zusammen mit vielen Iserlohner Grundschulen organisiert werden, zum Eishockey gekommen. Andere auch über den sogenannten „Kids Day“. Dieser ist Teil des DEB 5- Sterne- Programms, welches auch in Iserlohn umgesetzt wird. Hier können Kinder an einem Tag spielerisch Eishockey-Luft schnuppern, auf Wunsch in voller Spieler- Ausrüstung. Besonders daran: auch gestandene DEL- Cracks stehen, zur Freude der Kleinen, mit ihnen gemeinsam auf dem Eis.

 

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(Foto: Kids- Day 2018 am Seilersee. Julian Lautenschlager von den Iserlohn Roosters zeigte Jonah die korrekte Schlägerhaltung)

 


Der Eishockeysport ist für alle Beteiligten nicht immer ganz einfach. Aufgrund der hohen Komplexität des Sports bedarf es viel Geduld und Einfühlungsvermögen von den Trainern, um das erforderlichen Wissen und Können zu vermitteln. Dabei nähern sich die Kinder von der Eislaufschule bis zum Mannschaftstraining der U7 zunächst mit „Gehhilfen“ in Form von alten Holzstühlen aus der Grundschule, teils spielerisch durch „Bälle einsammeln“, „Trainerfangen“ oder Wettrennen. Aber auch komplexere Laufübungen stehen auf dem Trainingsplan. Daher müssen auch die Kinder, die aus dem gesamten Märkischen Kreis kommen, aber auch aus z.B. Soest oder Bochum, viel Fleiß und Ehrgeiz mitbringen sowie eine gewisse Frustrationstoleranz besitzen, denn nicht alles klappt auf Anhieb. Sie müssen dazu bereit sein, nach einem langen Kindergarten-/ Schultag noch gut zuzuhören und Disziplin an den Tag zu legen, um sich z.B. geduldig ihre umfangreiche Ausrüstung anzuziehen. Dies war dann auch der erste Erfolg für die Kleinen: alle können sich inzwischen selbstständig ihre Eishockeyausrüstung weitgehend alleine anziehen. Die Eltern sind nun nicht mehr gerne gesehen in der Kabine, hier hilft im Notfall das Betreuerteam um Steffi Poppe, die selbst zwei Kinder im Team hat.

 

Und dann war er da, der große Tag für die Kinder der U7 der Young Roosters des Iserlohner EC. Nachdem sie geduldig das Schlittschuhlaufen, Bremsen, Stockhaltung, Passen und Schießen lernten, standen sie am Samstag zusammen auf dem Eis um ihr erstes echtes Eishockey- Spiel gegen einen anderen Verein zu bestreiten. Gegner: die „Bulldogs“ aus Unna- Königsborn. Zunächst erfolgte ein gemeinsames Aufwärmen, kleine Trainingsformen, die beide Teams gemeinsam machten.

 

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(Foto: Spiel der U7 gegen den Königsborner JEC)

 

Sportlich verlief das anschließende Spiel über drei Drittel ebenfalls erfolgreich. In aller Freundschaft trennte man sich mit einem torreichen 12:12 von den Gästen. Bei einem Hot Dog nach dem Spiel interessierte das aber niemanden mehr so richtig. Manchmal ist auch im Sport einfach auch mal der Weg das Ziel.

Auch die Eltern waren wieder mit dabei, backten und verkauften Waffeln, Getränke und bereiteten ihren Kindern einen tollen Tag.

 


 


 

Interview mit Trainer Ulrich Graeve:

 

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(Das Trainerteam der U7, v.l.: Nationalspielerin Rebecca Graeve, daneben ihr Vater, Ulrich Graeve sowie Daniel Tomeš)

 

Herr Graeve, Sie müssen ein Überzeugungstäter sein. Vier Stunden stehen Sie alleine samstags auf dem Eis um Kindern Schlittschuhlaufen und Eishockeyspielen beizubringen. Was treibt Sie an?

 

Die Liebe zum Eishockeysport und meine Eigenschaft Wissen zu vermitteln machen es mir leicht, unseren „Miniroosters“ in spe die Grundlagen näher zu bringen. Die Arbeit mit den Kindern ist eine Herzenssache, sie gibt mir viel positive Energie zurück und hält mich auch selber fit und beweglich.

 

Seit wieviel Jahren sind Sie in diesem Bereich tätig?

Rebeccas Trainer Boris Kurganov ist der Hauptschuldige daran. Er hat mich damals (2003/2004) ermutigt Trainer zu werden. Ich habe meinen Trainerschein im Oktober 2004 absolviert.


Seit der Saison 2004/2005 bin ich im Rahmen der Eislaufschule der Young Roosters tätig. Das sind mittlerweile 15 Jahre.

Solange ich den Kindern die Übungen noch vormachen kann und mir immer wieder Dinge einfallen um die Kleinen für unseren Sport zu begeistern, werde ich
mich weiter mit dieser dankbaren Aufgabe befassen.

 

Dabei haben Sie ein gutes Nervenkostüm. Ist es sehr schwierig, sich bei kleinen, behelmten Kindern Gehör zu verschaffen?

 

Es ist immer wieder eine Herausforderung unsere Kleinen zu begeistern und sie auszubilden. Ich habe (noch) eine laute Stimme, die ich einsetze um Aufmerksamkeit zu erlangen. Des Weiteren versuche ich authentisch zu sein, d.h. dem gesprochenen Wort auch Taten folgen zu lassen. Ebenso wichtig ist es, die Kinder auch auf Augenhöhe abzuholen.


Bislang klappt das recht gut. Zudem bin ich ja auch nicht alleine. Ich habe mit Daniel Tomeš und meiner Tochter Rebecca dieses Jahr zwei exzellente Trainer an meiner Seite.

 

In Zeiten von „Helikoptereltern“ und Kindern, denen immer mehr abgenommen wird, wählen Sie eine klare Ansprache, die Kinder müssen sich auch weitgehend ohne ihre Eltern in der Kabine zurechtfinden. Ist dies für Sie mit der Zeit schwieriger geworden?

 

Die Gesellschaft ist immer im stetigen Wandel. Das geht auch nicht an unserer Eislaufschule vorbei. Die Beweglichkeit der Kinder ist heute eine andere als noch vor 15 Jahren.

 

Auf dem Eis kann niemand den Kindern etwas abnehmen. Sie müssen es selber lernen. Was sich stark verändert hat: die Kinder werden immer jünger.

Hier ist anzumerken, dass jedes Kind seine eigene Zeit hat um mit dem Schlittschuhlaufen zu beginnen. Wir haben Kinder, die schon mit drei Jahren sich auf Schlittschuhen gut bewegen können. Das sind jedoch Ausnahmen. Um gut Schlittschuhlaufen zu erlernen müssen die Kinder Spass am Element Eis haben und in der Lage sein aufzupassen und nachzumachen

 

Ihre Tochter Rebecca ist Nationalspielerin- wenn man sich die Eislaufschule und U7-9 ansieht, sind ebenfalls sehr viele Mädchen dabei. Ist das ein neuer Trend oder ist Eishockey seit jeher auch ein beliebter „Mädchensport“?

 

Dieser Trend ist bereits 10 Jahre alt. Seit dieser Zeit haben wir immer wieder Mädchen die gerne Eishockey spielen wollen. Es ist im weiteren Verlauf nicht immer einfach sich in einer von Jungen dominierten Sportart durchzusetzen, aber einige schaffen es sich durchzubeißen. Derzeit können wir auf drei Eigengewächse in Diensten der Bergkamener Bären verweisen. Rebecca Graeve, Alena Laura Hahn und Lea Badura spielen derzeit dort für das Team der Damenbundesliga. Alle haben in Iserlohn das Eishockey spielen gelernt und die Nachwuchsteams durchlaufen.


Die Mädchen sind in den Teams bis zur U11 den Jungs von der Entwicklung leicht im Vorteil. Entsprechend lernen sie viele Dinge leichter. Gerade im läuferischen Bereich haben die Mädchen am Anfang oft Vorteile. Hingegen haben Jungs oft mehr Einsatz und Spielwitz.

 

Es gibt immer wieder einzelne Kinder, die auch schon einmal im nächst höheren Team mit trainieren und spielen dürfen. Ist das in die Wiege gelegt oder sind diese Kinder einfach fleißiger als andere?

 

Es ist von allem etwas. Die Kinder haben das Talent die Techniken, die wir vermitteln schneller zu erlernen und anzuwenden. Hinzu kommt dann jedoch eine eigene Motivation immer besser zu werden. Wenn man mit den Eltern spricht, wird man immer wieder hören, dass auch zu Hause jede freie Minute für Schuss- und Stocktechnik sowie Eislaufen genutzt wird. Das ist dann der große Unterschied zu den anderen Kindern, die sich auch mit anderen Dingen beschäftigen.


Wir bieten in der U7 drei Trainingseinheiten an. Um sich schnell zu entwickeln ist es wichtig diese Einheiten auch zu nutzen. Zusätzliche Eiszeiten mit den Eltern oder Freunden helfen zudem auch bei der Entwicklung.

 

Ist Talent beim Eishockey entscheidender als bei anderen Mannschaftssportarten um erfolgreich zu sein?

 

Es ist wichtig gut Schlittschuhlaufen zu lernen. Alles Weitere kann man mit Fleiß lernen. Talent alleine bringt einen Spieler nur bedingt nach vorne. Beim Eishockey benötigt man verschiedenste Eigenschaften bei denen Talent hilfreich ist. Jedoch ist es sehr selten, dass das gesamte Spektrum mit Talent abgedeckt ist. Viele der erfolgreichen Spieler haben  eine Begabung und den Rest durch harte Arbeit hinzu gelernt. Auch hier gilt "ohne Fleiß kein Preis".

 

Bis zu welchem Alter ist es noch sinnvoll, sein Kind beim Eishockey anzumelden? Gibt es einen Zeitpunkt, an welchem man den Vorsprung der Anderen nicht mehr aufholen kann? Oder funktioniert es auch, wenn ältere Kinder (z.B. mit zwölf Jahren) noch einsteigen?

 

Das optimale Alter ist mit 5 oder 6 Jahren. Wir sichten jedes Jahr gezielt den Jungjahrgang der U9. Diese Kinder haben dann die Möglichkeit, sich nach der Grundlagenarbeit aus der Laufschule im Mannschaftsbereich weiter zu entwickeln. Je älter die Kinder werden, desto schwieriger ist es, den Vorsprung der anderen aufzuholen. Kinder die es mit 10 Jahren noch schaffen, haben zu mindestens läuferisches Talent, sind ehrgeizig und zielstrebig, gut in der Schule um die Freizeit für den Sport opfern zu können. Es ist ggf auch mit zwölf noch möglich als Seiteneinsteiger vom Inlinehockey Fuß zu fassen.

 

Gibt es auch aktuelle DEL- Spieler, die schon bei Ihnen das Eislaufen gelernt haben?

 

Ja - Tim Fleischer, Jonas Neffin, Nikita Alexandrov. Jedoch waren einige dieser Kinder nur sehr kurz im Bereich der Laufschule und sind dann in den Mannschaftsbereich gewechselt. Es gibt ja noch einige, die den Sprung schaffen können.

 

Heute spielt die U7 gegen Unna- Königsborn, alle Kinder haben bei Ihnen "Laufen gelernt". Ein besonderer Moment auch für den Trainer?

 

Ja und nein. Es ist ein besonders schöner Moment zu sehen, wie sich die Kinder entwickelt haben. Jedoch gehört so ein Spiel zu unserer Arbeit.

Die Kinder erfahren jetzt, was sie schon gelernt haben und was sie noch verbessern müssen. Sie haben den Vergleich im Wettkampf. Das sind neue Erfahrungen. Wir als Trainer sehen unseren Erfolg aber auch die kommenden Aufgaben um unsere Kleinen Roosters weiter auf der Erfolgsleiter nach oben zu geleiten. Ein Erfolg ist in diesem Zusammenhang nicht unbedingt als Sieger vom Eis zu gehen. Natürlich ist es schön zu gewinnen. Unsere Aufgabe ist jedoch, eine gute Grundlage für die Eishockeyzukunft unserer Schützlinge zu schaffen.

 

Abschließend eine "Gretchenfrage": Warum sollten Kinder in einen Eishockeyverein gehen, welchen positiven Einfluss hat dieser Sport auf Kinder und ihre körperliche und allgemeine Entwicklung?

 

Eishockey gehört zu den wenigen Mannschaftssportarten, die den Spieler vielfältig weiter entwickeln. Ein Eishockeyspieler muss Schlittschuhlaufen können, er muss gleichzeitig mit dem Schläger und Puck unabhängig von den Füssen arbeiten können und lernt im Team zu agieren. Die Kinder werden also in vielen Bereichen beansprucht und entsprechend gefördert. Hinzu kommt die soziale Komponente, sich in eine Gemeinschaft einzufügen. Dies alles ist eine hervorragende Ausbildung für das Leben - auch wenn es am Ende nicht zu einer Profikarriere reicht. Nicht zu vergessen: man kann eine der schönsten Mannschaftssportarten betreiben.

 

Herr Graeve, vielen Dank dass Sie sich die Zeit genommen haben für dieses Interview.

 


 

Last but not least sollen natürlich auch noch die jungen Roosters zu Wort kommen. Torfrau Larissa, sowie Jamal, Jonas und Jonah.

 

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(Foto: v.l. Jamal, Jonah und Jonas bereiten sich aufs Training vor)

 

Was ist Deine Lieblingsposition auf dem Eis?
Jonas: Stürmer
Jonah: Goalie
Jamal: Stürmer
Larissa: Torwart

 

Was ist Dein Lieblingsteil Deiner Ausrüstung?
Jonas: Die Hose
Jonah: Die Hose
Jamal: Der Schläger
Larissa: Die Torwartschienen

 

Welches Teil Deiner Ausrüstung ist am schwierigsten anzuziehen?
Alle Jungs: Die Schlittschuhe

Larissa: Der Torwart- Brustpanzer

 

Was ist Deine Lieblingsübung beim Training?
Jonas: Wettrennen
Jonah: Wettrennen
Jamal: Übersetzt- Schritt- Fahren

Larissa: Penaltyschießen

 

Was ist am anstrengendsten beim Training?
Jonas: Übersetzt- Schritt- Fahren
Jonah: Innenkante- Außenkante- Fahren
Jamal: Innenkante- Außenkante- Fahren
Larissa: Immer wieder schnell aufzustehen

 

Hast Du einen Lieblingsspieler in der DEL?
Jonas: Dieter Orendorz
Jonah: Jonas Neffin
Jamal: Jonas Neffin
Larissa: Die gesamtge Mannschaft der Roosters!

 

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(Foto: Goalie Larissa wehrte diesen und noch einen weiteren Penalty gegen Königsborn ab)

 

 

Alle Fotos: (c) Patrick Rüberg

 

 

 



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Weitere interessante Links:

www.eishockey-bilder.com - Eishockey Bilder von den Iserlohn Roosters finden Sie in unser Galerie.

www.deutschlandcup.de – Alle Informationen über den Eishockey Deutschland Cup seit 1987.

www.eishockey-deutschland.info - Alle WM´s, Olympischen Spiele der Männer und Frauen seit 1910.

 

 

 

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