Freiburg. Der Papierform nach mag der EHC Freiburg an den beiden Partien des Wochenendes als Favorit gelten - doch was hat dies schon zu bedeuten in der ebenso spannenden wie hochklassigen Oberliga Süd? Zwei umkämpfte Spiele sind zu erwarten, am Freitag in Weiden und am Sonntag im Freiburger Westen.
Freiburg gegen Sonthofen ist ein historisches Duell, passend zum 30-jährigen Vereinsgeburtstag. Sonthofen war nämlich der allererste Punktspielgegner des EHC Freiburg, die Allgäuer gewannen damals vor eigener Kulisse mit 5:3. Nun herrschen, nicht nur wegen des vertauschten Heimrechts, andere Verhältnisse als in der Freiburger Premierensaison. Zumindest rein formal geht Freiburg als Favorit in die Begegnung, die am Sonntag um 18 Uhr in der Franz-Siegel-Halle beginnt. Die Breisgauer belegten in der letztjährigen Oberliga-Tabelle den zweiten Platz und scheiterten nur hauchdünn an der Qualifikation zur DEL2, die Sonthofen Bulls sind Aufsteiger und Liga-Neuling. Ähnlich scheinen die Voraussetzungen für das Freiburger Auswärtsspiel am Freitag, dann gastiert die Sulak-Truppe in Weiden. Die Blue Devils sind in der vergangenen Spielzeit aus der Oberliga abgestiegen und konnten nur als Nachrücker die Klasse erhalten.
Die aktuelle sportliche Situation zeigt aber, dass es in der ausgeglichen Liga so simpel nicht ist. Lediglich ein Tabellenplatz und vier Zähler Differenz trennen Freiburg (5., 18 Punkte) und Sonthofen (6., 14 Punkte). Und auch Weiden konnte schon vier von zehn Punktspielen für sich entscheiden. Insofern bekommt es der EHC Freiburg zweimal mit hoch motivierten, schwer auszurechnenden Gegnern zu tun. In Weiden fehlt bei Freiburg Stürmer Danko Deveri wegen eines Trauerfalles in seiner Familie. Abwehrchef Milos Vavrusa fällt mit seiner Knöchelverletzung noch mehrere Wochen aus und wird weiterhin durch Jan Melichar ersetzt, Steven Billich ist nach seiner Rippenverletzung wahrscheinlich wieder einsatzfähig.
Die Bullen aus Sonthofen kommen am Sonntag mit mehr Routine, als die Aufsteigerrolle vermuten lässt. Die Verteidiger Florian Bindl und Pavel Vit haben sich ebenso jahrelang bewährt wie auch die Angreifer Janne Kujala, Rob McFeeters, Ron Newhook und natürlich auch Petr Sikora. Der gerade diese Woche 44-Jahre alt gewordene Eishockey-Methusalem Sikora besticht noch immer durch seine individuelle Klasse. Aber auch Markus Vaitl und Stephan Stiebinger haben ihre Meriten schon in der Oberliga verdient. Vier verschiedene Torhüter nach zehn Spielen, so hatten sich die Bulls das auch nicht vorgestellt. Was auf den ersten Blick nicht gerade nach Kontinuität klingt, ist eher unglücklichen Umständen geschuldet. Die Nummer eins, Nationaltorhüterin Jennifer Harß, verletzte sich schon im ersten Saisonspiel. Damit Backup- und Nachwuchsgoalie Fabian Schütze nicht die ganze Last auf seinen Schultern tragen muss und weil Förderlizenz-Torwart Korbinian Sertl vom SC Riessersee nur sporadisch zur Verfügung steht, verpflichtete man schließlich Kevin Beech. Auf dem 28-jährigen Deutsch-Kanadier ruhen aktuell die Hoffnungen im Tor der Oberallgäuer.
Gleichzeitig ist Sonthofen zwar kein neuer, aber ein lange nicht mehr gesehener Gast in Freiburg. Das letzte Aufeinandertreffen der beiden Teams datiert aus der Saison 1997/98.
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