IIHF WM 2023 - «Sobald es um etwas geht, hakt es an der Schweizer Mentalität»

 

IIHF - WM 2023 (Riga/RB) Auch am Tag nach dem bitteren Ausscheiden der Schweizer Nationalmannschaft im WM-Viertelfinale gegen die DEB-Auswahl sitzt der Schmerz bei den Eidgenossen tiefer denn je. Eine Analyse zur Leistung der Schweizer Eishockynati - von einem Schweizer.

 

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(Fotoquelle: Guntis Lazdäns)

 

 


 

Das WM-Turnier in Riga hätte für das Nationalteam von Patrick Fischer fast nicht besser laufen können. Bis auf Lettland gewann man alle Vorrundenspiele - ja sogar gegen Kanada und Tschechien zeigten die Eisgenossen ihre eishockeytechnische Spitzenklasse. Geschwindigkeit, Zweikampfstärke, geradliniges Zusammenspiel, Torriecher und Freude am Eishockey. Das alles verkörperte die Mannschaft bis zum letzten Vorrundenspiel, bei dem es um nichts mehr ging. Zumindest aus Schweizer Sicht war der Gruppensieg bereits besiegelt.

 

Lettland musste einen Punkt holen, um die Viertelfinals zu erreichen. Logischerweise gab das Eine der Gastgeberländer, von der heimischen Kulisse angetrieben, Vollgas. So setzte es einen überraschenden Sieg nach Verlängerung gegen die zuvor tadellose Schweiz ab. Die Eisgenossen schonten in diesem Spiel Top-Stars wie Nico Hischier, der zuvor offenbar drei Nächte nicht schlafen konnte, Dean Kukan, Nino Niederreiter und der krank ausgefallene Denis Malgin. Im Viertelfinalspiel fehlte von den vorher Genannten dann einzig Denis Malgin.

 

Theoretisch hätte die Schweiz in der Vorrunde auch mal eine Niederlage mehr einstecken können und man hätte das Viertelfinale immer noch locker erreicht. Das entscheidende an einer Weltmeisterschaft ist, im entscheidenden Moment (hier also ab dem Viertelfinale) physisch und psychisch bereit zu sein. Physisch waren die Schweizer im Viertelfinale nicht auf Top-Niveau, fielen aber auch nicht extrem negativ ab. Die psychische, mentale Seite sieht dabei ganz anders aus. Nach der WM-Silbermedaille von 2018 schaffte es die Schweizer Nationalmannschaft kein einziges Mal über ein Viertelfinale hinaus (2019 nicht gegen Kanada, 2021 nicht gegen Deutschland, 2022 nicht gegen die USA und 2023 erneut nicht gegen Deutschland).

 

Nominell hatte Patrick Fischer an dieser WM im Vergleich zu anderen Nationen einen sehr starken Kader mit zahlreichen NHL-Verstärkungen zur Verfügung. Der Verband gab vor der WM das Halbfinale als Minimalziel an. Es ist durchaus verständlich, dass die kleine Schweiz international als grosse Eishockeynation auftreten will. Es ist auch nicht vermessen, «Gross» zu denken. Vielleicht wäre es aber mit Rückblick in die vergangenen Jahre besser gewesen, das Ziel unter dem Titel «Viertelfinale mit einer grossartigen Vorrunde» zu definieren respektive von den Medaillenträumen etwas herunterzuschrauben. Dann würde man die Mannschaft nun auch nicht an den genannten Zielen aufhängen und die Enttäuschung wäre vielleicht nur halb so gross.

 

Beeindruckend war es aber allemal, dass die Schweiz auch im vierten Anlauf in Folge nicht weiterkam als in die erste K.O.-Runde. Es war und ist nicht so, dass die Schweizer nicht Eishockey spielen können. Sonst hätten sie die Vorrunde nicht dominiert und die ganzen NHL-Stars wären auch in ihrer Liga fehl am Platz und das Geld nicht wert. Es wäre wohl oder übel besser gewesen, hätte man von Beginn weg auch das Lettland-Spiel ernst genommen - wenn auch ohne die geschonten Spieler. Dies hätte zumindest für die Moral und als Vorbereitung auf das Viertelfinale gut getan. Noch besser wäre es gewesen, hätte man mit den geschonten Spielern den Rhythmus nicht unterbrochen.

 

So lief es dem Gruppensieger im Viertelfinale nicht nach Wunsch. Die Schweizer mühten sich ab, fanden aber kein Rezept um Deutschland auch nur ansatzweise in Verlegenheit zu bringen. Plötzlich kamen Pässe nicht mehr an, die Zweikämpfe gingen verloren, der Torriecher fehlte und das Hadern der Spieler nahm seinen Lauf. Die letzten WM-Jahre können durchaus knapp auf den Punkt gebracht werden: «Sobald es um etwas geht, hakt es an der Schweizer Mentalität.»

 

Es gilt nun die entsprechenden Schlüsse zu ziehen. Ob Patrick Fischer - sein Vertrag läuft erst 2024 aus - weiterhin Nationaltrainer bleibt, ist ungewiss. Derzeit stärkt ihm Manager Lars Weibel den Rücken. Mental sind unbedingt neue Impulse nötig, um den nächsten Schritt - zukünftig mindestens eine K.O.-Runde mental zu überstehen - in Angriff zu nehmen.

 

 



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The International Ice Hockey Federation (IIHF; French: Fédération internationale de hockey sur glace; German: Internationale Eishockey-Föderation) is a worldwide governing body for ice hockey and in-line hockey. It is based in Zurich, Switzerland, and has 81 member countries.

 

 

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