DEL - Ein Foul und seine Nachwirkungen

 

(DEL) (Markus Altmann) Am vergangenen Sonntag wurden 4.324 Zuschauer, Zeuge eines hässlichen Fouls, begangen von Patrick Hager (EHC Red Bull München) an Fredrik Eriksson (Straubing Tigers). Über die Live-Berichterstattung von Telekom Sport wurde über die Stadion Tore hinaus, noch mehr Anhänger erreicht als die im Stadion Anwesenden.

 

Fredrik Eriksson 2 Tina Kurz

(Foto: Tina Kurz)

 


Während die Tigers-Fans um die Gesundheit ihres Spielers noch bangten, kam die Nachricht der DEL, keine weitere Sperre für Patrick Hager auszusprechen über den Twitter Account. Nur ein Satz und mehr nicht! Weit über die bayerischen Landesgrenzen hinaus, war der Unmut vieler Eishockeyfans zu spüren. Während über Social Media immer mehr Genesungswünsche eintrudelten auch von Seiten des EHC Red Bull München, müssen sich die Liga-Offiziellen fragen, welchen Weg sie in Zukunft einschlagen möchten.

 

Wie die Arbeit im Gremium aussieht und wie das abläuft, darüber gibt es keine Transparenz. Vielleicht soll es auch so sein. Dem Fan und der allgemeinen Öffentlichkeit im Zeitalter des Social-Media gegenüber mit Transparenz zu punkten, wurde bisher verfehlt. Kommen wir auf den Punkt. Das Foul (Kniecheck) wurde von den Schiedsrichtern erkannt und mit einer Spieldauerdisziplinarstrafe korrekt geahndet. Hager ging zum Duschen, während Eriksson mit dem Krankenwagen zu Untersuchungen ins Krankenhaus eingeliefert wurde. Damit wird der Disziplinarausschuss der DEL aktiv. Federführend ist hier der Vorsitzende Tino Boos.

 

Vermutlich treffen sich dann einige Herren dieses Ausschusses oder auch alle, der den offiziellen Namen trägt „Spielersicherheit / Spielerentwicklung“, und beraten über die vor ihnen liegenden Vorkommnisse. Man fragt sich dann nur in diesem Fall, welche Sicherheit soll hier entwickelt werden für die Zukunft, wenn keine weiterführende Strafe ausgesprochen wird und der interessierte Zuschauer bleibt im Unklaren.

 

 

Ein Foul, das viele Fragen offen lässt

 

Vielmehr stellt sich die Frage, welches Signal setzt man mit der getroffenen Entscheidung nach so einem üblen Foul überhaupt keine weitere Strafe auszusprechen. Als Zuschauer müsste man sich die Frage stellen, ob im Eishockey alle Freiwild sind. Zuschauer werden auch so definiert wie z.B. ein Vater mit dem Sohn zum Spiel kommt, der Jungspund seinen Stars hinterher eifert und der Vater sich die Frage stellt, ob er seinen Sohn solchen Sport aussetzen möchte.

 

Wie soll ein Nachwuchstrainer seinem Jugendspieler Fairness beibringen, wenn dieser mit dem Argument kommen kann „später bekomme ich dafür eh keine weitere Strafe“. Wozu noch bei Eltern für den Nachwuchs werben, der so dringend benötigt wird, wenn solche Fouls keine Wirkung zeigen. Will man den Nachwuchs auch weiterhin für sich gewinnen, muss man deren Sponsoren, die Eltern, mitnehmen. Denn die entscheiden hauptsächlich mit, welchen Sport ihre Kinder betreiben und kein(e) Vater oder Mutter werden ihr Kind einer Freiwild-Sportart aussetzen. Gut dass grobe Unsportlichkeiten dieser Art nur eher selten vorkommen, was für das DEL-Gremium jedoch nicht bedeutet, dass man auf keine Erfahrungswerte zurückgreifen könnte.

 



 

WM 2013 Viertelfinale Schweden – Kanada, der Fall Alexander Edler

 

In diesem Turnier foulte der Schwede den kanadischen Spieler Eric Staal fast identisch. Einzig die Trikotfarben waren anders. Es wurde die gleiche Strafe im Spiel ausgesprochen wie bei Hager in Straubing und die IIHF sprach daraufhin eine Sperre für den Rest des Turniers aus, was für Edler kein Halbfinale und auch das Aus im Finale bedeutete, plus zusätzlich zwei Spiele Sperre für die nächsten Spiele bei Olympia in Sotchi.

 

Die IIHF die natürlich bei Weltmeisterschaften und Olympia eine ganz andere Reichweite hat, scheint sich ihrer Verantwortung absolut bewusst zu sein. Auch im Hinblick, Vorreiter für die Eishockey-Ligen dieser Welt zu sein. Schließlich spielt man auch in der DEL nach dem Regelwerk der IIHF, von denen man sich mal eine Scheibe abschneiden könnte. Dabei spielt es keine Rolle wen oder welchen Club es betrifft. Der Name darf hierbei überhaupt keine Rolle spielen.

 

 

 

 

Klar ist auch, dass Tino Boos mit seinen Mitwirkenden keine Verletzung eines Spielers zu beurteilen haben, sondern einzig allein das Vergehen (Foul). Das eine schließt jedoch daß andere nicht aus. In dem Fall kam es zu einer Knieverletzung, wie die Straubing Tigers am Dienstag mitteilten. Vier bis sechs Wochen Pause wurde angegeben. Aber es hätte auch schlimmer kommen können meinte der Kniespezialist Dr. Philipp von Roth vom Sporthopaedicum in Straubing, nach Sichtung der TV-Bilder. „Bei dem Körperkontakt wurde die obere Partie des Knies und Oberschenkel getroffen. Deswegen ist es mit 4-6 Wochen Pause eine eher mildere Verletzung. Wäre der Aufprall ca. 7 cm weiter unterhalb passiert, spricht man von einer „Dashbord Injury“, weil es wie ein Frontalaufprall bei einem Autounfall wirken würde. Also bei einer Verletzung, welche die Kreuzbänder betrifft, kann es auch ein Karriereende bedeuten.“

 

Der Zusammenhalt der Fans ist groß. Wie wohl zu erwarten ist, wird Fredrik Eriksson zum Spieler des Monats gewählt. Nicht weil er zehn Tore geschossen hat, sondern weil man im Fanlager der Tigers seine Solidarität bekunden möchte. So schildert es auch Peter Saller der Fanbeauftragte der Straubinger: „Wir waren schon ziemlich geschockt von diesem brutalen Foul, die Halle war danach lange leise. Da wollte keiner mehr singen oder feiern. Als ich von der Einstellung des Verfahrens hörte, verstand ich überhaupt nichts mehr. Wir hoffen alle, dass Freddy bald wieder auf die Beine kommt und wenn der Eishockeygott ein Einsehen hat, dann kommt er in den Playoffs wieder zurück.“

 

 

Der Zeitpunkt sich zu hinterfragen ist gekommen

 

Fakt ist, es muss sich etwas ändern. Selbst die Manager der Clubs können hier eigentlich nicht mehr still halten. Ein weiteres Signal wird auch an Scouts und Sponsoren gesendet. So mancher Spielerberater wird seinen Schützling in Zukunft zweimal fragen, ob er in die DEL wechseln möchte. Denn schließlich verdient der Berater mit. Verdienen wollen auch Sponsoren. Die schauen sich heute nach sauberen Sportarten um. Wer will da schon sein Geld in einer Kamikaze-Liga verlieren.

 

Die Liga schmückt sich derzeit mit der Silbermedaille aus PyeongChang. Deshalb an die Herren um Herrn Tino Boos der Hinweis: Eine Silbermedaille gewinnt man nur mit gesunden Spielern. Der Zeitpunkt ist gekommen, indem sich auch die Herren des Disziplinarausschusses selbst überprüfen müssen und dann eine Entscheidung im Sinne des Sport zu treffen haben. Denn dass Signal, welches die DEL am Montag um 18:57 Uhr, mit einem lapidaren Satz, per Tweet an die Welt gesendet hat war: „Welcome to the Wild-Hockey-League“. Am Ende wird Fredrik Eriksson wohl als traurigster Spieler des Monats in die Geschichte der DEL eingehen.

 



Deutsche Eishockey Liga (DEL)

DEL 25Jahre Logo silberDie Deutsche Eishockey Liga (DEL) ist die höchste deutsche Eishockey-Spielklasse und wurde im Jahr 1994 gegründet. Am Spielbetrieb nehmen 14 Proficlubs (Kapitalgesellschaften) teil und der aktuelle DEL-Rekordmeister sind die Eisbären Berlin mit 7 Meisterschaften.

 

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