Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm. Leon Draisaitl hat einen in Eishockeykreisen bekannten Vater. Peter Draisaitl war ein gestandener Spieler, der in der Bundesliga u.a. für den Mannheimer ERC und die Kölner Haie spielte und insgesamt 146 Mal für die deutsche Eishockey Nationalmannschaft auflief. Mit den Haien gewann er in der Saison 1994/95 auch die deutsche Meisterschaft und stellte in der gleichen Saison einen bis heute noch gültigen Rekord auf. 21 Spiele in Folge erreichte er jeweils mindestens einen Scorerpunkt.
Am 27. Oktober feierte Leon Draisaitl gerade mal seinen 20. Geburtstag und doch hat er in seiner jungen Karriere als Eishockeyspieler mehr erreicht, als die meisten deutschen Spieler jemals erreichen werden. Denn auch wenn sein Vater ihm den deutschen Meistertitel und diesen beeindruckenden Rekord voraushat, so hat sich Leon in jungen Jahren bereits den Traum der NHL erfüllen können.
Mit nicht einmal 17 Jahren wurde Leon Draisaitl von den Prince Albert Raiders in die Western Hockey League (WHL), eine der drei höchsten kanadischen Junioren-Eishockeyligen, geholt. Dort wusste er von Anfang an zu überzeugen und wurde nur aufgrund seines Alters nicht schon beim NHL Entry Draft 2013 berücksichtigt.
Er hatte es aber bereits auf die Listen der Top Scouts diverser NHL Top Teams geschafft und bei Wettanbietern, wie z.B. Ironbet, waren die Gewinnquoten auf einen Draft Draisaitls nicht mehr besonders hoch. 2014 wurde er dann folgerichtig von den Edmonton Oilers an dritter Stelle des NHL Entry Drafts gezogen.
Er unterzeichnete einen Einstiegsvertrag und bereits kurz vor seinem 19. Geburtstag bestritt er am 9. Oktober 2014 sein erstes NHL-Spiel für die Oilers. Knapp zwei Wochen später folgte dann auch sein erstes Tor. Im Spiel gegen die Carolina Hurricanes erzielte er dann auch gleich das spielentscheidende Tor zum 4:3 für seine Oilers. Allerdings waren Draisaitls Leistungen noch nicht konstant genug, um in der NHL langfristig zu bestehen.
Deshalb schickten ihn die Oilers nach 37 NHL Spielen im Januar 2015 erst mal wieder zurück in die WHL zu den Prince Albert Raiders, die ihn dann aber gleich zu den Kelowna Rockets weiter schickten. Mit den Rockets gewann er den Ed Chynoweth Cup (den Meistertitel der WHL) und wurde dort auch zum MVP der WHL Playoff gekürt. Beim folgenden Memorial Cup, dem Finalturnier der Meister der drei großen kanadischen Junioren-Eishockeyligen, zeigte Draisaitl beeindruckende Leistungen und sicherte sich sowohl den Titel als Topscorer des Turniers, als auch den Titel des MVPs. Die Rockets scheiterten allerdings knapp im Finale an den Oshawa Generals.

(Quelle: Imago Sportfoto)
Die Maßnahme der Oilers, dem jungen Deutschen in der Juniorenliga mehr Spielpraxis zu ermöglichen, ist also aufgegangen und in der Vorbereitung auf die NHL Saison 2015/16 war Draisaitl wieder bei den Oilers und bestritt dort auch alle Spiele. Zu Saisonbeginn wurde er dann zunächst wieder aus dem Kader gestrichen, dann aber Anfang Oktober aufgrund der Verletzung von Connor McDavid, Kanadas momentan größtem Talent, nachnominiert.
Seitdem zeigt Draisaitl hervorragende Leistungen. Gleich beim Saisondebüt gegen die Montreal Canadiens traf er doppelt und hatte somit maßgeblichen Anteil am 4:3-Sieg seines Teams. Nun ist der 20-Jährige drauf und dran, sich im Team der Oilers festzubeißen und zu einer festen Größe im Team heranzuwachsen. In den ersten acht Spielen erzielte Draisaitl fantastische 14 Scorepunkte (sechs Tore und acht Vorlagen).