(EBEL-Wien) Zu spät sind die UPC Vienna Capitals am Freitag in den Playoff-Modus gekommen. Im Schlussabschnitt aber überzeugte die Mannschaft von Jim Boni und Phil Horsky – diese Leistung der letzten zwanzig Minuten gilt es nun im Eissportzentrum Kagran fortzusetzen. Die Spieler brennen auf die Revanche, absolvierten heute topmotiviert das Abschlusstraining. Doch der Druck, das meint auch Headcoach Jim Boni, liegt jetzt bei seiner Mannschaft.

Fehervar hat gezeigt, dass sie den Grunddurchgang zu Recht auf einem Platz unter den Top 4 beendeten. Während die Ungarn in deren lauter Heimarena stets gut spielen, sind sie auswärts weit weniger überzeugend. Aufzupassen gilt es im zweiten Viertelfinale erneut auf die überragende Linie Koger/Banham/Sarauer, die das Auftaktspiel im Alleingang entschied. Sarauer punktete bei allen (!) vier Toren, Banham steuerte drei Zähler zum 4:3-Erfolg hinzu. „Wir haben immer gesagt, dass wir auf die 3 aufpassen müssen. Und dann sind es leider genau diese Spieler, die uns die Tore schießen“, meinte Benoît Gratton, der das Spiel vor Ort verfolgte und mit seinen Teamkollegen auf den Rängen mitzitterte. Gratton wird am Sonntag eine besondere Ehre zuteil: Die UPC Vienna Capitals verabschieden ihren langjährigen Mittelstürmer und ehemaligen Kapitän in den sportlichen Ruhestand – der Frankokanadier wird seine Karriere beenden. Aus diesem Anlass wird Gratton in der ersten Drittelpause für seine Leistungen geehrt.

Auch die Caps- Fanclubs lassen es sich nicht nehmen, auf dem Eis ein gemeinsames Geschenk zu übergeben. Der Fokus ist aber am Sonntag auf das Sportliche gerichtet. Fehervar startete am Freitag in den ersten 40 Minuten mit hohem Tempo. Die Magyaren mussten, und das bestätigten auch die ungarischen Journalisten, ihrem anfänglichen Tempo im weiteren Spielerverlauf Tribut zollen. Sie hatten plötzlich in nahezu allen Zweikämpfen mit den Wiener Cracks das Nachsehen. Auch, weil Ferland & Co. die Vorgaben von Headcoach Jim Boni umsetzten: „Die Zeit des schönen Spielens ist vorbei – es ist Playoffzeit. Ich habe den Jungs in der Drittelpause gesagt, dass sie den Schalter endlich umlegen müssen und nicht in alte Muster verfallen dürfen“.

Assistant Coach Phil Horsky sieht in den Zweikämpfen ebenfalls einen Schlüssfelfaktor: „In den ersten beiden Abschnitten war unser Zweikampfverhalten schlecht. Im dritten haben wir die Zweikämpfe gewonnen – und schon haben wir gut gespielt“. Die UPC Vienna Capitals sorgten für Verkehr vor Fehervar-Schlussmann Engstrand und schossen aus allen Lagen. Die Belohnung dafür waren zwei Tore nach Schüssen von der blauen Linie. Emotion und Leidenschaft war auf dem Eis zu verspüren. So warf der sonst so besonnene Topscorer Kris Foucault seine Handschuhe auf den Boden und wollte mit seinem Gegenüber Michael Boivin ein „Tänzchen“ wagen. Foucault: „Wann sonst? Er hat mich gefoult, ich wollte ihm die Meinung sagen“. Beim heutigen Abschlusstraining war die Vorfreude auf das Heimspiel unverkennbar. Jamie Fraser meinte, „dass wir dort anknüpfen müssen, wo wir am Freitag aufhörten“.

Auch Stürmer Niki Hartl pflichtete ihm bei: „Im letzten Abschnitt haben wir gezeigt, dass wir Fehervar in den Griff bekommen. Ich bin überzeugt davon, dass wir morgen zurückschlagen“. Danny Bois, der schon vom ersten Drittel an im Playoff-Modus war und Emotionen beim Gegner schürte, ergänzt: „Wir treten als Team auf und werden den Ungarn noch viele Probleme bereiten“. Verbesserungspotential gibt es vor allem beim Skating, wie Jim Boni bekennt: „Wir waren anfangs immer einen Schritt hinterher, im dritten Abschnitt haben wir dann endlich das Tempo diktiert. So müssen wir 60 Minuten – oder länger – spielen. Wir haben zwar einen Kampf verloren, doch die Serie dauert noch lange“.

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