(Oberliga/Hamburg) (Karsten Freese) Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, an dem es für die meisten Eishockeyspieler- und Fans richtig schlimm wird: Die Saison ist zu Ende. Ob nun mit Playoff Teilnahme oder ohne, das unvermeidliche ist da – die Sommerpause. In Hamburg ist das dieses Jahr aber halb so wild, man ist eher froh und erleichtert. So ein Jahr muss man kein zweites Mal erleben, endlich ist es vorbei.

 

KF Crocodiles Hamburg Saisonabschluss 17 18 EOL
(Foto: Karsten Freese)

 


 

Zahlreich waren die Fans zur letzten Veranstaltung erschienen und zahlreich waren auch die Verabschiedungen, zweistellig. 10 Spieler werden den Kader der Crocodiles mindestens verlassen. André Gerartz, Daniel Hollmann, Marvin Walz, Tim Marek, Daniel Reichert, Semjon Bär, Anton Zimmer, Richard Henze und Matthias Rieck werden ab der kommenden Saison nicht mehr für die Crocodiles in der Oberliga auflaufen. Der Ex-Captain und Publikumsliebling Stefan Tillert hatte seinen Vertrag schon innerhalb der laufenden Saison auflösen lassen. Bei anderen Spielern wie z.B. Kai Kristian laufen die Gespräche derzeit noch.


Es ist immer schmerzhaft, wenn Spieler gehen wollen oder müssen. Andererseits entsteht dann aber auch Raum für etwas neues und es soll schon Vertragsunterschriften für die neue Saison geben, wie Sportchef Sven Gösch im Anschluss an die Verabschiedung verkündete. Namen nannte er dann allerdings doch noch nicht, weil diese Spieler „alle noch spielen da die Saison noch nicht beendet ist“. Erst am Ende der Saison und nach Rücksprache mit den abgebenden Vereinen sollen diese Namen bekannt gegeben werden. Das lässt allerdings viel Freiraum für Spekulationen, wenn man berücksichtigt, dass sowohl die Regionalliga als auch die NHL noch spielt.


Am vergangenen Freitag unterstrichen die Crocodiles mit einem ungefährdeten 8:4 Heimsieg über Erfurt ihren 9. Tabellenplatz. Das ist unbestritten zu wenig, wenn man die ausgegebenen Saisonziele berücksichtigt aber es ist angesichts der Saison mit den unzähligen Ausfällen auch nichts, wofür man das Team bis in alle Ewigkeit kritisieren muss. In Hamburg verjährt so etwas erfahrungsgemäß spätestens im August.

 


Eishockey-online.com hat einige Stellungnahmen und Einblicke der Crocodiles festhalten können:

 

Tobias Bruns (Stürmer und Pressesprecher)

 

Zur abgelaufenen Saison:

 

„Ich glaube wir haben uns das Jahr alle schöner vorgestellt. Gerade als Pressesprecher, wenn du in den letzten 5 Spielminuten merkst, es geht auf die 7. oder 8. Niederlage in Folge zu. Immer den Fans, die eh schon sauer sind, zu erklären „uns fehlen die Leistungsträger“ – das wollen die nicht mehr hören. Das war als Pressesprecher schwer und als Spieler natürlich genauso“

 

Zur Doppelbelastung als Spieler und Pressesprecher:

 

„Gerade am Anfang der Saison habe ich lange gebraucht um das wirklich trennen zu können. Gelungen ist es mir eigentlich erst nach meiner Verletzung, nach der 4-wöchigen Pause. Danach hab‘ ich es irgendwie hinbekommen, es besser zu trennen. Danach hab‘ ich mich dann mit dieser Rolle, der Personalunion, immer besser angefreundet und dann ging es auf dem Eis auch plötzlich wieder besser. Ich hab‘ in diesem Jahr eine ganze Menge dazu gelernt.“

 

 

Christian Schuldt (Geschäftsführer)

 

Zur abgelaufenen Saison:

 

„Die Saison war, vorsichtig formuliert, durchwachsen. Wir haben uns das am Anfang natürlich anders vorgestellt, auch noch ein bisschen euphorisiert aus der ersten Saison. Wir mussten mit vielen Verletzten leben – das ist keine Ausrede aber es ist halt doch offensichtlich das wir viele Leistungsträger verloren haben und die Verantwortung dann auf den jungen Schultern lag, die wir eigentlich entwickeln wollten. Man kann dann von den 18-jährigen auch nicht erwarten, dass sie mit der Situation umgehen können in einer Stadt wie Hamburg. Da sind die Medien sofort da mit Einschätzungen wie „Die Crocodiles entwickeln sich nicht weiter“ oder „Die Crocodiles machen einen Schritt zurück“. Das steckt nicht jeder so weg. Genauso in der Halle: Dort sind 1500 Menschen und du hast 4 oder 5 Niederlagen in Folge. Das ist eine enorme Belastung für diese jungen Spieler. Es war alles nicht optimal. Im Rückblick würde ich mir wünschen, wir hätten die beiden Jahre in umgekehrter Reihenfolge gespielt. dann hätte die sportliche Entwicklung gepasst und die Fans wären zufrieden.“

 

 

Christoph Schubert (Captain)

 

Zur abgelaufenen Saison:

 

„Aus Sicht der Geschäftsstelle sind wir, wenn man die Saison als Ganzes betrachtet, in die richtige Richtung gegangen seit der Gründung. Wir wussten schon vorher, dass es ein schwieriges Jahr wird in jeglichen Belangen aber wir haben uns ganz gut gefangen. Wir haben gute Strukturen reingebracht und darauf können wir jetzt weiter aufbauen. Sportlich gesehen, ja… (lacht bitter), ich hab‘ ja wirklich schon viele Spiele gemacht in meinem Leben, aber so eine Saison hab ich auch noch nie erlebt. Da muss man einfach durch und daraus lernen. Die Jungs haben bis zum Ende gekämpft, die haben sich nie abschlachten oder den Kopf hängen lassen. Ich hoffe, dass wir es nächstes Jahr hinkriegen das die Liga wieder ein bisschen spannender wird. Trotz des neunten Platzes – angesichts der ganzen Umstände bin ich aber sogar ein kleines bisschen Stolz auf die Jungs das sie das trotzdem noch so hinbekommen haben.“

 

 

Herbert Hohenberger (Headcoach)

 

Über die erste Saison als Trainer der Crocodiles:

 

„Als Headcoach willst du natürlich immer Erfolg haben aber wir haben gesehen, dass das nicht leicht war. Die ganze Liga hat sich sehr entwickelt, die Oberliga ist unheimlich stark. Wenn man sich die Top-Teams bis Platz 8 anschaut. Das sind wirklich gute Mannschaften wo wir nie wirklich überzeugen haben können, weil wir, meiner Meinung nach, das Spielerpotenzial nicht hatten und dazu noch körperliche Defizite. Ich habe mich in Hamburg sehr wohl gefühlt auch wenn die Arbeit nicht immer einfach war. Ich musste ständig tüfteln wer mit wem zusammenspielt aufgrund der ganzen Verletzungen. Der Verein hat mir aber bis zum Schluss vertraut, dadurch konnte ich in Ruhe arbeiten. Einige Leute haben sich weiterentwickelt, andere sind stehengeblieben und deshalb hat man sich nun von ihnen verabschiedet. Es muss weitergehen, wir dürfen nicht nach unten schauen sondern nur nach oben und das haben sie auch verstanden. Ich habe heuer viele neue Sachen reingebracht wie z.B. Videoanalysen, Einzelgespräche, andere und härtere Trainings und pre-game skate. Das war am Anfang auch sehr ungewohnt für den einen oder anderen. Zum Schluss haben sich die Jungs wirklich gut reingehängt obwohl es um nichts mehr gegangen ist. Spieler wie der André Gerartz haben sich dadurch für andere Vereine empfohlen und [schmunzelt] vielleicht war da ein kleines bisschen Hohenberger dabei, das würde mich freuen.“

 

Über die Trainerfrage der kommenden Saison:

 

„Wir haben schon Verhandlungen geführt. Ich will natürlich auch wissen wie die Mannschaft im nächsten Jahr ausschauen soll, wie wird sie zusammengestellt. Die muss ein anderes Bild haben und ich muss Spieler haben die mit Herz und Seele bei der Sache sind. Wir haben mit dem Leo schon ein neues Talent aus der Taufe gehoben, mit Paul genauso auch wenn er vielleicht ein bisschen länger braucht. Nun muss ich erstmal nach Hause fahren und dort alles abklären. Da geht es zum Beispiel darum, ob meine Frau mit nach Hamburg kommt für eine gewisse Zeit, welche schulischen Möglichkeiten gibt es für unsere Tochter bei einem Wechsel auf Zeit, kann man sie eventuell für ein paar Monate privat zu Hause unterrichten und ähnliche Sachen. Ich werde mich aber beeilen, weil ich den Verein nicht unnötig lange warten lassen will. Tatsache ist, dass ich den Crocodiles nicht abgeneigt wäre. Ich habe mich hier sehr wohl gefühlt, habe neue Freunde in Hamburg gefunden und eine Menge netter Leute kennengelernt. Auch bei den Spielern. Nur muss die Gesamtsituation eben passen. Wenn es nur um mich ginge [lacht] dann hätte ich wohl schon unterschrieben aber mit Familie ist die Situation eben nicht mehr so einfach.“

 



hamburg crocodiles eishockey-online.com

Mehr Informationen über den Eishockey Club Hamburg Crocodiles wie den aktuellen Kader, umfangreiche Statistiken, Rekorde, Rekordspieler, Ergebnisse und Platzierungen aus der Vergangenheit finden Sie bei eishockey-online.com, dem führenden deutschen Eishockey Magazin.

 

Weitere interessante Links:

www.deutschlandcup.de – Alle Informationen über den Eishockey Deutschland Cup seit 1987.

www.eishockey-deutschland.info - Alle WM´s, Olympischen Spiele der Männer und Frauen seit 1910.

 

 

Weitere Oberliga Eishockey News

 


 

 

 

 

 

schanner teaser bauer scanner 310x170px

 

 

eishockey-online.com Shop

EOL SHOP 300x300 2018neu

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

neue online Casinos logo 300x100

Gäste online

Aktuell sind 721 Gäste online