(Oberliga/Hamburg) (Karsten Freese) Im Grunde eine klare Sache. Der Tabellenzweite fährt zum stark angeschlagenen Neunten und die Erwartung der potenziell unterlegenen Hamburger beschränkt sich lediglich darauf, wie lange man dem Topteam aus Holland Paroli bieten kann. Wenige Stunden später steht Tilburg mit zwei Punkten als Gewinner da und es fühlt sich dennoch wie ein gebrauchter Abend an.

 

KF 20 SP Crocodiles Trappers EOL
(Foto: Karsten Freese)

 


 

Gegen die Trappers zu spielen ist für die Crocodiles ohnehin immer etwas Besonderes. Warum, das weiß niemand so genau. Die Spielweise der Holländer ist eigentlich nie überraschend. Kompakte Abwehr, robuste Spielweise, eine abgestimmte Truppe, wie eine gut geschmierte Maschinerie. Absolut berechenbar aber dennoch ganz schwer zu schlagen. Wollte man eine nautische Analogie ins Feld führen dann ist Tilburg derzeit die stolze Fregatte unter vollen Segeln und Hamburg das Lazarettschiff am Horizont von dem wenig Gefahr ausgeht.

 

Bereits nach wenigen Minuten im ersten Drittel wurde klar: Heute ist etwas anders. Natürlich begann Tilburg stark aber der Hamburger Restkader präsentierte sich völlig ungewohnt. Sortiert, abgestimmt, konzentriert und taktisch auf hohem Niveau. Grundsätzlich lässt man sich auf Tilburger Seite von so etwas nicht aus der Ruhe bringen, dort weiß man mit ganz anderen Situationen umzugehen. Die Trappers mehrfach gefährlich vor dem Hamburger Tor und die Crocodiles oft im Drittel der Trappers aber eben auch nicht weiter, genau das machte in den ersten 20 Minuten den Unterschied aus. „Gut aber ungefährlich“ mag als Gegenwehr eine Weile reichen aber es ist keine Dauerlösung. Nach rund 10 Minuten durfte Tilburg dann auch zum ersten Mal jubeln, Mickey   Bastings machte, wenig überraschend, das 1:0 aus Tilburger Sicht. Kurios nur das es niemanden wirklich zu stören schien. Die Crocodiles nahmen es nahezu emotionslos hin und die Hamburger Fans hatten bereits zu diesem frühen Zeitpunkt mit sehr viel Schlimmerem gerechnet. Ein Treffer für die Buchhaltung, mehr nicht. Das Spiel lief einfach weiter und Tilburg war ständig um den zweiten Treffer bemüht.

    
Das 0:2 fiel dann erst zu Beginn des zweiten Drittels durch Parker Bowles in der 25. Minute und immer noch knickte Hamburg nicht ein, obwohl sich der zweite Abschnitt in den vergangenen Wochen oft als problematisch für die Hamburger erwiesen hatte, um es diplomatisch auszudrücken. Anstatt einzubrechen, hielt Hamburg stark dagegen und das sollte sich auszahlen. Zeitstrafen gegen Tilburg in der 33. und 34. Minute, de Hondt und van Gorp durften sich nach Bandencheck eine Weile setzen. Doppelte Überzahl hatte Hamburg in letzter Zeit zwar häufiger aber diesmal schlug Norman Martens zu und die minimale Änderung der Anzeigetafel änderte das Spiel maximal. Unmut auf der Tilburger Bank und Argwohn bei den gelb/blau gekleideten Spielern auf dem Eis. Hier stimmte etwas nicht, das war inzwischen auch in den Köpfen der Tilburger angekommen. Sehr zeitnah stellte Jonne de Bonth in der 36. Minute den alten Abstand wieder her aber Hamburg zeigte sich immer noch unbeeindruckt, erhöhte sogar noch den Druck und für Ian Meierdres wurde die Lage im Tilburger Tor immer ernster. Erneut zahlte sich die Hamburger Gelassenheit aus, erneut zappelte die Scheibe im Tilburger Tor und erneut musste Tilburg mit dem minimalen Vorsprung von einem Tor in die Kabine.


Meierdres war sich scheinbar nicht sicher, wer die größere Nervensäge war – der ständig angreifende André Gerartz mit dem erneuten Anschlusstreffer in der 39. Minute oder Moritz Israel, der permanent für Unruhe im Tilburger Slot sorgte.


Inzwischen stellte sich nicht mehr die Frage, wie lange man dem Gegner aus Tilburg standhalten konnte. Es ging jetzt viel mehr darum, was hier eventuell rauszuholen war und ob die Physis der Hamburger für ein weiteres Drittel reichen würde. Die Reihen der Crocodiles sind zwischenzeitlich so stark gelichtet, dass jeder Spieler der zwei- bis dreifachen Belastung standhalten muss. Wie lange kann so etwas gutgehen? Es muss sich erst noch zeigen, ob es auch gegen andere Mannschaften funktioniert, aber gegen Tilburg geht vieles, auch noch ein spannendes Schlussdrittel.


Meierdres‘ konnte sich spätestens in der 46. Minute sicher sein: Israel ist schlimmer als Gerartz. Gesehen haben das Tor wohl die wenigsten, zu groß das Gedränge vor dem Tilburger Tor aber irgendwie hat Israel die Scheibe zum 3:3 in das Tilburger Tor geschoben, das durfte doch alles nicht mehr wahr sein. Tilburg wirkte plötzlich aufgeschreckt, unruhig und nervös.

 
Mickey Bastings in der 50. Minute mit seinem zweiten Treffer zum 4:3 für die Holländer. Wieder ein Tor Rückstand für Hamburg aber das nahm niemand in der Halle mehr ernst, weder auf dem Eis noch auf den Rängen. Keine Resignation, keine Aufgabe, nur eine fluchende Tilburger Bank aber das ging im Tosen des Hamburger Publikums unter.


In der 56. Minute doppelte Unterzahl für Tilburg - schon wieder. In der 56. Minute Moritz Israel – schon wieder! Leider hatte niemand ein Murmeltier dabei aber es hätte an diesem Tag auch keinen Schatten geworfen.


4:4 und Hamburg stellte sich hinten rein, machte zu, ließ nichts mehr anbrennen. Tilburg mit zwei Defiziten: Ideen und Zeit. Hamburg brachte dieses irre Spiel tatsächlich in die Overtime aber alles andere wäre zu diesem Zeitpunkt auch völlig unverdient gewesen.


Das Bastings nach 19 Sekunden Overtime den zweiten Punkt für Tilburg sicherte war natürlich suboptimal aber wenn man es genau nahm – es war wie der erste Treffer von Bastings ohne dessen überragende Leistung schmälern zu wollen. Der Treffer hat stattgefunden und er war ärgerlich, mehr aber auch nicht.


Die Crocodiles haben ein grandioses Spiel abgeliefert. Nicht perfekt aber angesichts der aktuellen Umstände eben grandios. Wenn es den Hanseaten nun noch gelingt, diese Energie mit nach Essen zu nehmen, dann wird dieses Wochenende auch für die Moskitos nicht ganz so angenehm ausfallen. Nachdem man sich bereits in Timmendorf mühsam durch die Overtime quälen musste, spürt man nun auch noch den Hamburger Atem im Nacken - es gibt schönere Gestaltungsmöglichkeiten für eine ruhige Adventszeit.


Leider hat sich nun auch noch Brad McGowan, nach einer Kollision mit Christoph Schubert, eine Nasenverletzung zugezogen und es ist aktuell unklar inwieweit McGowan die Liste der verletzten Crocodiles erweitern wird.





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