Oberliga - Crocodiles Hamburg mit Schlagseite #RettetdieCrocos

 

(Oberliga/Hamburg)(Karsten Freese) Wieder einmal ist ein Eishockeyclub durch wirtschaftliche Schwierigkeiten in die Schlagzeilen geraten und wieder einmal ist es ein Hamburger Club, wobei es kaum Parallelen zum Aus der Hamburg Freezers im Jahr 2016 gibt. Wieder einmal kämpfen Menschen für die Rettung des Clubs und die Eishockeyfans aller Farben und Vereine beweisen erneut, wozu dieser besondere Schlag Menschen in der Lage ist. Die komplette Oberliga Nord schickte Videobotschaften, die vor dem gestrigen Heimspiel gegen die Icefighters Leipzig auf der Videowand gezeigt wurden, aber es sind nicht nur die großen Geschichten, die Rund um die Rettung der Crocodiles entstehen – es ist die Summe der Aktionen die erneut zeigt, warum Eishockey als Sport so besonders ist.

 

KF 164 Crocodiles Icefighters EOL 02
(Foto: Karsten Freese)

 


 

Die kleinen Helfer des Weihnachtsmannes tragen in diesem Jahr blaue Zipfelmützen und reisen nicht mit dem Schlitten, sondern mit dem Schiff. Das mag zunächst ein wenig sonderbar klingen, aber wer den 23. Dezember 2018 in Hamburg miterlebt hat, der kann das bestätigen. Knapp 200 Leipziger Fans reisten die letzten 30 Kilometer von Geesthacht nach Hamburg mit dem Schiff an und wurden von einer Delegation von Crocodiles Fans um Christoph Schubert an den Landungsbrücken im Hamburger Hafen zu einer Fankundgebung empfangen. Sportchef Sven Gösch hatte ein Sonderkontingent an Tickets für die Leipziger Fans zur Verfügung gestellt, nachdem eine enorme Welle von Spenden und Solidarität über Saale und Elbe nach Hamburg gerollt war. Der Rest des Icefighters-Anhangs reiste mit Bussen an und verwandelte die kleine Halle in Hamburg Farmsen in ein doppeltes Heimspiel, Hamburg war optisch sehr blau an diesem Tag.

 

Ein kleiner Junge stand staunend mit seiner Mutter an den Landungsbrücken und fragte angesichts der imposanten Aktion schüchtern „Ist das der HSV?“. Die Antwort „Nein, der HSV ist gar nicht in der Stadt - der bekommt gerade bei Holstein Kiel die Hucke voll“ ist in Hamburg nicht die intelligenteste Antwort, aber auf St. Pauli geht das völlig in Ordnung. Das sich zwei Fangruppen freundschaftlich in gemeinsamer Mission begegnen können, war für Mutter und Sohn offenbar neu und staunend beobachteten sie den Fanmarsch nach kurzer Erklärung der Umstände.
 
Bereits im Vorfeld dieses Spieltages waren Fans, Freunde und Unterstützer der Crocodiles aktiv. Andere Vereine, egal aus welcher Liga, starteten spontane Spendensammlungen oder kauften Retter-Aktien der Crocodiles. Hamburger Fans standen mit Sammelbüchsen in Fußgängerzonen oder Weihnachtsmärkten. Spieler aus dem Nachwuchs der Crocodiles durften, mit Genehmigung des FC St. Pauli, vor dem Millerntor-Stadion Spenden sammeln während die Kiezkicker drinnen den 1. FC Magdeburg mit 4:1 nach Hause schickten.

 

Sehr pragmatisch ging der zukünftige Schwiegervater von Stürmer und Pressesprecher Tobi Bruns die Sache an. Er kaufte einen Kleintransporter voll Glühwein, regelte die Genehmigung mit dem Betreiber und baute vor der Halle einen behelfsmäßigen Glühweinstand auf, der begeisterten Zulauf hatte. Über den Nachmittag verdichteten sich die Gerüchte immer mehr, dass der zuständige Sicherheitsdienst von der Power Event GmbH ebenfalls eine Aktion am Laufen habe. Auf Nachfrage bei Einsatzleiter Andreas Bastians wurde uns bestätigt, dass die eingesetzten Sicherheitsleute auf Eigeninitiative bereits eine Sammlung gestartet hatten und beim Heimspiel gegen Erfurt am 28.12. ihren Dienst in der Halle unentgeltlich leisten werden, um die Kasse der Crocodiles zu entlasten.


KF 164 Crocodiles Icefighters EOL 03
(Foto: Karsten Freese)

 


 


 

 

Noch kurioser verlief die Aktion von Darleen Nottorf aus der Crocodiles Damenmannschaft. Sie hatte ein Bild der Crocodiles auf Leinwand gemalt und wollte dieses Bild verkaufen. Ihr Wunschdenken war, mit diesem Bild einen Erlös von 25,- € zu erzielen und diesen Betrag dann in eine Retter-Aktie zu reinvestieren. Es kam anders, sogar ganz anders. Ihr Bild entwickelte sich online zu einem wahren Renner und sehr bald wurde ihr von potentiellen Käufern signalisiert, man wäre zu sehr viel höheren Beträgen bereit wenn dieses Unikat von der Künstlerin selbst und von der kompletten Herrenmannschaft signiert wäre, was kurzerhand auf dem sehr kurzen Dienstweg umgesetzt wurde. Unter die Interessenten mischten sich dann plötzlich noch Unterstützer der Mannschaft wie z.B. Monika Tillert, Mutter von Ex-Captain Stefan Tillert und am Ende wuchs das Spendenkonto der Crocodiles um sagenhafte 1000,- € an und Darleen ist nun stolze Besitzerin einer 100,- € Team-Aktie.
 
Ob die erforderlichen 200.000,- € bis Mitte Januar zusammenkommen ist aktuell noch unklar, aber die Eishockeyfans aus ganz Deutschland haben erneut bewiesen, was diesen Sport so besonders macht, warum die Fans so ein spezieller Schlag Mensch sind und warum kleine Jungs staunen, dass sich Fanlager ohne Sicherheitsmaßnahmen treffen können, um einen besonderen Tag in der Eishockeygeschichte miteinander zu verbringen. Eines Tages wird aus ihm vielleicht einmal ein Fan der verstanden hat, dass die sportliche Welt nicht rund, sondern eine Scheibe ist.

 

 

 

 



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Weitere interessante Links:

www.deutschlandcup.de – Alle Informationen über den Eishockey Deutschland Cup seit 1987.

www.eishockey-deutschland.info - Alle WM´s, Olympischen Spiele der Männer und Frauen seit 1910.

 

 

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