Oberliga – Crocodiles gewinnen kuriosen OT-Krimi gegen angriffslustige Piranhas

 

(Oberliga/Hamburg) (Karsten Freese) Es ist nicht ungewöhnlich, dass im Eishockey verloren geglaubte Spiele noch gedreht werden. Manche Dinge sind aber so verrückt, dass sie nur in Hamburg passieren.

 

KF OT Torjubel Gerartz McGowan
(Foto: Karsten Freese)

 


 

Das Spiel war vorbei, die Sache war eigentlich gelaufen. Rostock lag verdient mit 4:1 in Führung und damit ist die Geschichte theoretisch zu Ende, nur das noch rund 30 Minuten auf der Uhr standen.


Kenneth Latta war mit einem Plan nach Hamburg gereist, der im Grundsatz sehr simpel war. Er wollte kanadisches Eishockey von seinem Team sehen, schnell, hart und fair. Hamburg stellte dieser Plan vor ein immenses Problem, denn der Plan ging auf. Das war aber nicht das einzige Problem der Hamburger, sie selbst waren ein noch viel Größeres. Von Beginn an hatten die Crocodiles mehr mit ihren eigenen Füßen, Schlägern und dem Puck an selbigem zu kämpfen. Da kam ein offensiv hochmotiviertes Gästeteam mehr als ungelegen.


Hamburg hatte in der 5. Minute bereits die erste Unterzahl Situation überstanden und lag durch einen frühen Treffer durch André Gerartz 1:0 vorn. Zu diesem Zeitpunkt ging in der Halle wohl fast jeder von einem normalen Spiel aus, aber Rostock spielte die Scheibe unermüdlich tief ins Hamburger Drittel und setzte entschlossen nach. Hamburg fand nicht in sein Spiel, verstrickte sich in Fehler, ließ jede Idee vermissen, sein Spiel konsequent aufzubauen. Rostock ging weiter unbeirrt seinen Weg und belohnte sich in der 13. Minute mit dem Ausgleich durch den blendend aufgelegten Tomas Kurka.
Ein 1:1 in dieser frühen Phase des Spiels stellte noch kein Problem dar, aber es war deutlich zu spüren, das hier noch mehr in der Luft lag. Die Piranhas griffen weiter an, Hamburg hatte mit der Verteidigung alle Hände voll zu tun und verlegte sich aufs Kontern wobei sich Andreas Magg im Rostocker Tor als harte Nuss erwies. Mit diesem Stand ging es dann in die erste Pause und die Hamburger Fans hofften auf einen besseren zweiten Durchgang.


In Hamburg weiß man aber auch, dass es erst schlimmer werden muss, bevor es besser wird und es wurde schlimmer – viel schlimmer um genau zu sein. Rostock verfolgte weiterhin sein erfolgreiches Konzept und Hamburg verlor komplett den Faden. 1:2 durch Alexander Spister in der 25. Minute, Fabian Heyter zum 1:3 in der 31. Minute und weil die Piranhas gerade so schön im Fluss waren, legte Dennis Dörner in der 33. Minute das 1:4 aus Hamburger Sicht auf. Jetzt war es kein schwaches Spiel mehr, sondern ein Debakel. Hamburg wäre aber nicht Hamburg, wenn in solchen Momenten nicht irgendwas verrücktes passiert. Herbert Hohenberger nahm den an diesem Abend schwachen Lucas Di Berardo vom Eis und übergab Kai Kristian das Hamburger Tor. Dieser Akzent wirkte sich offenbar lindernd und aufbauend auf die Hamburger Psyche aus.


Noch in derselben Minute prallte ein Pass von Semjon Bär an Anton Zimmer ab und Zimmer konnte die fallende Scheibe irgendwie unter Andreas Magg hindurch ins Tor schieben. Schön war dieses Tor ganz sicher nicht, aber man könnte mit Recht so weit gehen und diesen Treffer als wegweisend bezeichnen - und Zimmer als Retter. Nur noch 2:4 Rückstand für Hamburg. Noch ein weiter Weg aber es erschien jetzt zumindest ein wenig machbarer als noch Sekunden zuvor.


Jetzt war Hamburg wach, das Team und hinter ihm die ganze Halle. Schlagartig und laut waren die Hamburger Fans da und trieben die Crocodiles an, die diesen Support offenbar dringend gebraucht hatten. Es entwickelte sich kein wirklich schönes Spiel aber der kämpferische Einsatz stimmte auf Hamburger Seite und Rostock rückte immer weiter von seinem erfolgreichen Plan ab, sehr zum Entsetzen von Kenneth Latta, der hilflos mit ansehen musste wie sein Team immer mehr Eisfläche an die Crocodiles übergab.


Gebannt wartete man auf das Schlussdrittel, theoretisch war es für Hamburg noch machbar aber drei Tore bis zur Führung sind gegen ein derart giftiges Rostocker Team leider auch kein Selbstgänger. Die Minuten liefen gnadenlos herunter. Hamburg kämpfte sich immer wieder mit viel Fleiß vor das Gästetor aber Andreas Magg hielt dem Druck stand. Jeder Rostocker Konter nahm weitere Zeit von der Uhr und überall im Eisland Farmsen stieg die Herzfrequenz erheblich an.


Brad McGowan war dann in der 51. Minute derjenige, der das Licht am Ende des Hamburger Tunnels wieder einschaltete. Nur noch 3:4 nach Zuspiel eines immer stärker werdenden André Gerartz. Kenneth Latta hatte zwar kanadisches Eishockey gefordert aber McGowan kam in diesem Plan garantiert nicht vor, trotzdem dauerte es keine 2 Minuten und McGowan stieß die Tür mit dem 4:4 Ausgleich für Hamburg weit auf. 2 schnelle Tore in der Kombination McGowan-Gerartz-Martens und der beinahe sicher geglaubte Auswärtssieg der Rostocker lag in Scherben auf dem Eis.


Die Overtime musste nun die Entscheidung bringen und Rostock kam gefährlich vor das hamburger Tor. Andrej Teljukin hat den Puck am Schläger und sieht rechts von sich den freien Tomas Kurka. Leider nicht Christoph Schubert von halb links. Schubert gelangt an den Puck und spielt kurz auf André Gerartz und Gerartz startet auf eine lange Reise aus der eigenen Hälfte. Teljukin versuchte zwar noch alles Machbare aber gegen so einen Antritt im Stile von Tobias Bruns ist eben nicht viel zu machen. Magg konnte man in dieser Szene wohl keinen Vorwurf machen als Gerartz nervenstark die Scheibe dekorativ ins Rostocker Tor setzte und seinem Team den zusätzlichen Punkt sicherte.


1635 Zuschauer sahen in Hamburg sicherlich kein bezauberndes Eishockey, gingen aber mit immer noch zitternden Knien nach Hause und waren sich sicher: Schön war es nicht aber geil!
 



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