(Interview) (Markus Altmann) Das Leben eines Trainers kann sehr anstrengend sein. Während ein Spieler möglichst die Vorgaben von seinem Eishockey-Lehrer umsetzen sollte und sich immer nur auf den nächsten Wechsel zu konzentrieren hat, muß ein Coach ständig alles im Überblick haben und immer vorausdenken.
Man könnte meinen, daß dies beim Tabellenletzten Straubing derzeit keinen Spaß macht. Macht es vielleicht auch nicht, aber Tom Pokel denkt nicht daran, auch nur eine Sekunde negativ zu sein. So etwas kann man sich als Taktgeber für eine gesamte Mannschaft heute nicht mehr leisten. Dennoch ist ihm völlig klar, wie die Lage ist. "Wir können jetzt nicht auf Platz 10 schauen. Wir müssen jetzt Platz 13 erreichen, danach Platz 12, step by step und wenn die anderen verlieren, dann können wir davon profitieren."
(Foto: eishockey-online.com)
Auch über Dylan Yeo, der in die Kritik geraten ist lässt er nichts kommen. "Hey Dylan ist ein Warrior. Er hat die meiste Eiszeit. Er spielt Überzahl und Unterzahl, schaltet sich in Angriffe mit ein und muss dann den ganzen Weg wieder zurücklaufen. Wir alle wissen, er hat gegen Schwenningen nicht gut gespielt, aber wir brauchen ihn. Ich habe ihm gesagt, bleib am Dienstag zu Hause und komm mit klaren Kopf am Freitag wieder." So etwas ist für Tom Pokel auch normal bei diesem Pensum. "Viele Spiele hintereinander, viel Eiszeit, irgendwann ist man leer im Kopf."
Umso mehr weiß Tom Pokel auch, daß die Mannschaft auf die Unterstützung der Fans angewiesen ist. "Ich weiß es ist schwer zu sagen, kommt alle ins Stadion, wenn man Letzter ist. Aber diese Mannschaft braucht die Fans. Wir haben das in Schwenningen gesehen. Das Team geht da raus und möchte die Fans, die Stadt und alle Verantwortlichen stolz machen. Vielleicht ist das bei großen Teams etwas anders, aber hier in Straubing läuft es besser, wenn die Fans und Team eine Einheit sind." Auf diese Unterstützung bauen alle an diesem Wochenende.
Mit Berlin kommt nicht gerade die Lieblingsmannschaft der Tigers-Fans und zu München erübrigen sich im Fanlager alle Worte. Egal wie die Spiele am Ende ausgehen, aber dieses Battle gegen Berlin und München darf man auf den Rängen nicht verlieren. Tom Pokel stand noch für ein paar weitere Fragen zu Verfügung:
Tom sie sind jetzt gut drei Monate bei den Straubing Tigers. Wo würden sie sagen, kann man Ihre Handschrift erkennen?
Tom Pokel: "Es wurde schrittweise besser. Erst einmal mussten wir kompakter stehen, weil wir in vielen Situationen zu weit vom Gegner weg waren. Wir agieren besser in der eigenen Zone und sind mental stärker als vorher. Es läuft noch nicht alles so, wie ich es mir vorstelle, aber wenn wir die letzten 20 Spiele nehmen, stehen wir auf Platz acht. Auch im Powerplay sehe ich eine Verbesserung, als zu Beginn der Saison. Das Team sehe ich als eine gute Einheit, bei dem jeder für den anderen kämpft."
Ihr Co-Trainer Rob Leask ist schon länger hier, kennt das Umfeld und die Mannschaft genau. Wie ist die Zusammenarbeit mit ihm?
Tom Pokel: "Die Zusammenarbeit mit Rob ist wirklich hervorragend. Wir kannten uns vorher überhaupt nicht, haben aber schnell festgestellt, daß wir eine fast identische Philosophie vom Eishockey haben. Könnte daran liegen, daß wir beide Verteidiger waren. Rob ist absolut professionell. Wir sprechen über alle Dinge sehr offen und mittlerweile verstehen wir uns so gut, daß manchmal nur ein Blick reicht und jeder weiß Bescheid. Ich könnte mir keinen besseren Co-Trainer vorstellen."
Tom Sie erhalten von den Fans viel Zuspruch. Wie sieht es denn mit Ihrer Zukunft aus?
Tom Pokel: "Dazu kann ich noch nichts sagen. Ich mache meine Arbeit hier zu 110% und jetzt zählt vorrangig das Team. Wir alle wissen, daß die Verantwortlichen auf uns schauen, die Zusammenarbeit mit Jason Dunham ist sehr gut und ich fühle mich wirklich sehr wohl hier. Ich würde gerne bleiben. Natürlich wollen sich alle bewerben für einen Vertrag, hier oder woanders und deswegen müssen wir jetzt da unten auf dem Eis unsere Arbeit machen."
Stefan Loibl steht im Fokus der Nationalmannschaft. Vielleicht nimmt ihn der Bundestrainer sogar zu Olympia mit. Wie sehen Sie ihn hier bei den Tigers?
Tom Pokel: "Stefan genießt mein volles Vertrauen. Ich weiß daß ich ihn in Überzahl und Unterzahl einsetzen kann. Auch bei vier gegen vier ist er immer eine gute Option. Er ist schnell, ist immer mit dem Kopf bei der Sache und weiß was er mit dem Puck anfangen kann. Außerdem hat er auch körperlich zugelegt, was sehr wichtig für ihn ist. Er hat auf jedenfall noch eine gute Zeit vor sich. Ich glaube auch das sein eigenes Selbstvertrauen, in dieser Saison, gewachsen ist. Er gehört ganz sicher zu unseren Leistungsträgern."
Trainer Statistik Tom Pokel
(Quelle eliteprospects.com)
Weitere interessante Links:
www.deutschlandcup.de - Alle Informationen über den Eishockey Deutschland Cup seit 1987.
www.eishockey-deutschland.info - Alle Eishockey Weltmeisterschaften, Olympische Spiele seit 1910 bis heute.