75 Jahre Alois Schloder – eine Ikone des deutschen Eishockeysports lädt zum Geburtstag in die Fanatec Arena ein

 

PENNY-DEL (Landshut/HG)  Die Eishockey Legende und Ikone Alois Schloder feierte am 12.8.22 seinen 75. Geburtstag in der neuen Fanatec Arena zu Landshut. Den 11.8.22, seinen eigentlichen Ehrentag verbrachte Alois Schloder noch in München, wo er einem seiner vielen Herzensprojekte beiwohnte: er wollte unbedingt auf die Vollendung der Sanierung des Olympischen Ehrenhains am Hans-Jochen-Vogel Platz anstoßen. Auf diesem Denkmal sind alle Olympiasieger von 1972 verewigt. Die Eishockeylegende wollte hier ein Zeichen setzen und für mehr Bewusstsein werben, damit dieser Ort seine würdige Wertschätzung findet. Somit erhielt sein Geburtstag ein standesgemäßes Ambiente. Das Maskottchen Waldi nahm er gerne als Gastgeschenk mit nach Landshut.

 

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(Fotoquelle Hermann Graßl)

 


Der VIP Raum als passende Location füllte sich stetig mit seinen Freunden, Bekannten und v.a. den wichtigen Wegbegleitern in seinem reichhaltigen Leben. In der Halle fand unten parallel das Eistraining des Nachwuchses und der ersten Mannschaft statt; das muss wie Musik in seinen Ohren geklungen haben, die Kufen und den Puck zu hören. Großes Kino! Franz Reindl ließ es sich nicht nehmen, zu erscheinen und dem Alois die nötige Ehrerbietung zu erweisen. Leider konnten der Lange, Erich Kühnhackl oder ein Peter Briza als langjähriges Landshuter Aushängeschild nicht begrüßt werden.

 

Die Tische waren toll dekoriert mit Schnappschüssen aus seiner Zeit und auf den im Raum platzierten TV-Bildschirmen liefen zur Untermalung des Events Illustrationen aus seiner Ära.

 

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(Fotoquelle: Hermann Graßl)

 

Es gab eine wunderbare Laudatio von Dr. Loibl: Alois Schloder, eine Führungsfigur und Organisationstalent, war stets ein Landshuter, der auf und neben dem Eis immer eine gute Figur abgab. Während seiner aktiven Zeit bekam er zwar auch lukrative Offerten aus Nordamerika oder anderen Clubs, doch er war mit seiner Heimat verwurzelt, wo er viel lieber seine zweite Meisterschaft mit dem EVL feierte. Der legendäre Phil Esposito, der zu den 100 größten NHL Spielern zählt, sah in Schloder nie einen Funken Angst. Das sprach Bände! Alois Schloder lebte seinen Sport, Fair Play war großgeschrieben!

 

Die unerreichten famosen Laycock Brüder, Bob und Robin fühlten sich quasi adoptiert und bestens integriert hier in Landshut. Sie lernten schnell Bayerisch in einer Mannschaft, die 1983 erneut den Titel holte und abgesehen von den beiden nordamerikanischen Novizen nur aus Bajuwaren bestand. So etwas hatte Seltenheitswert in der deutschen Eishockeylandschaft!

 

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 (Fotoquelle: Hermann Graßl)

 

Seinen herausragendsten und nachhaltigsten Sieg feierte Alois zuhause gegen Krefeld, als sage und schreibe 7 Tore von den Schloders markiert wurden, einzigartig in der Landshuter Eishockey Historie.

Als besonderes Präsent bekam Alois Schloder eine Urkunde zum Ehrenvorsitzenden überreicht: er wurde zum Leiter der Außenstelle Bayerns ernannt, was sich für ihn wie in der Hall of Fame in Toronto anfühlte.

Ein größeres Lob konnte es gar nicht geben!

 

Dem EVL Nachwuchs war und ist Alois Schloder stets sehr verbunden gewesen. Den Erlös aus dem ersten Teil der Chronik hat er komplett den jungen aufstrebenden Kufenjägern gespendet. Hr. Schloder hat sogar vor etlichen Jahren in Moskau dem russischen Superstar Owetschkin ein Exemplar der Chronik überreicht, was dieser mit Freude und Respekt entgegennahm.

 

Eishockey Online führte mit Hr. Alois Schloder anlässlich seines 75. Geburtstages ein Interview.

 

Hallo Herr Schloder, wie geht es Ihnen? Ich möchte mich als erstes bei Ihnen bedanken, dass Sie sich an Ihrem Ehrentag für mich kurz Zeit nehmen!

 

Hr. Schloder, Sie sind zweifellos eine Ikone des deutschen Eishockeysports. Wie würden Sie sich selbst beschreiben?

 

Hartnäckig, dicke Bretter bohren, dranbleiben. Ich habe einige Dinge am Laufen, man muss immer dahinter bleiben. Das betrifft v.a. meine Dopinggeschichte, die mich seit 1972 bis 2016 begleitet hat. Jeder andere hätte gesagt, ihr könnt mich gernhaben, aber nicht mit mir. Das 4-Jahres Doping bei Olympia ist immer ein Thema. Der behandelnde Arzt damals hat mir ein falsches Präparat verschrieben, ich wurde falsch behandelt, ich war unschuldig. Professor Prokop, der Dopingspezialist hat seinerzeit gesagt: ‚das was oben reingeht, muss unten auch wieder raus‘. Und er hatte damit Recht. Für mich galt: ‚Aber wie es reinkommt, ist entscheidend‘.

 

Dem Mannschaftsarzt habe ich seinerzeit vertraut und wenn der mir sagt, ich solle bestimmte Tabletten nehmen, dann mache ich das auch so. Es ist eine langwierige Geschichte, dranbleiben und nicht aufgeben ist hier wichtige. Gerade die Jüngeren erleben so wichtige Dinge für das weitere Leben: einer für den anderen da sein, gemeinsam gewinnen und verlieren und hart gegen sich selber sein. Du musst brennen, dann rentiert es sich auch im Sport. Du musst auch mal mehr tun.

 

Bleib beim Sport auch im Alter, du musst dich entsprechend bewegen: ich laufe ständig frühmorgens, spiele Tennis, bin im Kraftraum und gehe einmal im Jahr zum Doktor. Mir hat es geholfen. Ich befinde mich derzeit in der Overtime, drei Drittel sind gespielt, jetzt geht’s in die Verlängerung. Entscheidend ist auch das Umfeld, eine funktionierende und intakte Familie, die richtige Frau, die zu dir hält und dich unterstützt, und das habe ich alles.

 

Wie viel Spaß hat es Ihnen und Ihren damaligen Mitstreitern bereitet, den einzigartigen Dokumentarfilm „0,041 – das Eishockey Wunder von Innsbruck“ zu drehen?

 

Ich muss etwas ausholen. Ich war beim Skifahren, stand am Berg zur Abfahrt bereit und dann klingelte das Handy. Der Bernd Schmelzer ruft an, es geht um einen Film. Wir waren damals 18 Spieler: der Trainer, der Kehle, der Thanner, Vozar sind gestorben, letztlich blieben nur 13 übrig, weil zwei Spieler wie der Hinterstocker und der Völk Sepp eigentlich nie erscheinen, wenn so was stattfindet. Eigentlich wollte ich gar nicht mitmachen bei den paar Hanseln, aber ich bin ja Sammler und Jäger von Haus aus. Ich hatte alles in den Akten und gab ihnen in Landshut zwei Ordner als Skript mit auf den Weg. Letztlich konnte gar nichts Besseres passieren im Nachhinein. Dann gab es den Termin in Innsbruck im Hotel Adler.

 

Es war ergreifend, man geht die Treppe rauf und mit dem Funk Lorenz hatte ich schon immer Kontakt. Aber dann sah ich ihn im Rollstuhl sitzend als ehemaliger Hüne auf dem Eis, das trifft einen erstmal so richtig. Er wusste gar nicht, ob er das alles so durchstehen würde an dem Tag; abends wurde dann seitens des BR schon mal auf der Leinwand im Hotel das gezeigt, was alles bisher gedreht und im Kasten war. Für den Lorenz erwies sich dieser Event wie eine Chemotherapie, denn er blühte so richtig auf. Beim Abschied hatte jeder von uns Tränen in den Augen.

 

Wir wussten nicht, ob wir ihn nochmal sehen würden. In München fand dann die Premiere statt und im April haben wir ihn dann eingegraben; es war traurig und dramatisch. Im Nachhinein hoch interessant. Unglaublich, v.a. wenn man den Film den jungen Leuten zeigt und deren Reaktionen wahrnimmt:  ‚wer war das denn, das gibt es doch gar nicht‘. Letztendlich war es eine tolle Geschichte!

 

In Ihrer aktiven Karriere (23 reguläre Spielzeiten, 5 Playoffs) erzielten Sie in 1.085 Spielen fantastische 631 Tore, Chapeau! Wie würden Sie Ihre Spielweise erklären?

 

Immer volle Pulle, nie aufgeben und deinen Gegenspieler von Anfang zeigen, wo es langgeht, aber das geht nicht immer bei jedem Spiel. Ich war nie Profi, habe immer gearbeitet, zuerst als Mechaniker bei unserem Vorstand in der VW Vertretung. Dann war ich im Verkauf tätig, danach bei der Stadt. Ich bin immer um acht Uhr früh ins Büro gegangen und um fünf ins Training. Wenn man sich nun die Voraussetzungen bei den jungen Leuten anschaut, damals ging es halt nicht anders. Wir waren nie gleich gut drauf. Mir tut heute nichts weh nach der langen Zeit, hatte keine Probleme mit der Schulter oder dem Knie oder dem Kopf. Mein Karriereende war 1986, es hat sich letztlich alles rentiert.

 

Wenn man die Strafminuten betrachtet, waren Sie auch kein Kind von Traurigkeit, kann man das so sagen?

Es geht gar nicht anders, das gehört einfach dazu. Heute wird ja alles im Fernsehen aufgezeichnet. Ich war schnell und wenn dich jemand erwischt, dann kracht es halt öfters. Mit dem Schläger musst du dich einfach wehren. Ich war ein harter Hund, auch im Training. Mein Motto lautete „Augen auf im Straßenverkehr“, die Scheibe musste gut kontrolliert werden und der Kopf durfte nicht zu weit unten sein. Wir fuhren die Checks auch immer zu Ende im Vergleich zu heute.

 

Wie fühlte sich die Ehrung zur Aufnahme der IIHF Hall of Fame in Toronto an? Seit 2001 sind Sie auch Mitglied der Hall of Fame Deutschland in Augsburg. Was bedeutet Ihnen die Auszeichnung mit dem Silbernen Lorbeerblatt?

 

Das Silberne Lorbeerblatt trage ich auch heute, es ist die höchste deutsche Sportauszeichnung. Die Hall of Fame in Deutschland war eine tolle Sache damals. Ich selbst war in Toronto und es war schon erhebend. Der Erich war der erste im Jahr 1997, inzwischen sind es neun Spieler. Wenn du mal im Eishockeyhimmel bist, dann ist das schon eine sehr große Auszeichnung.

 

Was verbindet Sie noch mit dem EV Landshut, für den Sie von 1963-1986 ihre Schlittschuhe geschnürt hatten? Welche Gefühle hatten Sie beim Abschiedsspiel 1986 vor ausverkaufter Hütte mit 7.000 Fans?

 

Ich war der erste deutsche Eishockeyspieler, der sein Abschiedsspiel selbst organisiert hat. Mein Vater war ein enger Freund von Franz-Josef-Strauß aus dem Krieg. Immer wenn der deutsche Meister aus Bayern kam, gab es eine Einladung beim Ministerpräsidenten. 1983 waren wir als Meister eingeladen, es gibt ein Foto vom Deimer, mir und dem Franz-Josef-Strauß. Er wusste, wer ich bin und ich sagte ihm, dass wir uns freuen würden, wenn Sie die Schirmherrschaft übernehmen würden. Er sagte zu, es gab drei Termine für den Event. Schließlich war der 21.3.86 der Termin für das Match, er konnte aber nicht kommen, was in der Politik nichts Ungewöhnliches war. Womöglich kam ein Parteitag dazwischen.

 

Für mich ist ganz wichtig: Eishockey allein geht nicht, ein zweites Standbein ist eminent wichtig. Es gab deswegen kein schwarzes Loch für mich, wenn ich am Montag ins Büro ging. Es war wie normal. Vor 7000 Zuschauern zu spielen war was ganz Besonderes und es dauerte schon ein halbes Jahr, bis ich begriff, dass alles vorbei war. Aber ich war weiterhin im Sportbereich tätig und war Sportchef in Landshut. Seit dem Abschiedsspiel war ich mal Trainer beim Nachwuchs und Assistent Coach bei den Kleinen.

 

Wie hoch ist aus Ihrer Sicht die Wahrscheinlichkeit, dass eine WM wieder in Deutschland stattfinden kann nach 2010 und 2017? Sie selbst trugen ja für die Nationalmannschaft von 1971-1978 das „C“ stolz auf Ihrer Brust und erwiesen sich damit als Vorbild.

 

Wenn ich so zurückdenke, ich war auf Schalke beim Eröffnungsmatch, in Köln und auch als Ehrengast bei anderen Weltmeisterschaften Aufgrund der Hall of Fame wurde man hofiert und hatte das Glück öfters eingeladen zu werden. Für Deutschland wäre es natürlich wichtig, so einen Event wieder gestalten zu dürfen mit so tollen Stadien wie Mannheim, Köln oder Berlin. Auch für den Verband wäre es wichtig; wenn man gut wirtschaftet, dann bleibt auch was übrig.

 

Die U18 WM 2022 hier in der neuen Fanatec-Arena entwickelte sich zu einem Eishockeyfest auf ganzer Linie: top organisiert und realisiert mit ausgezeichnetem Sport. Können Sie sich vorstellen, dass dieses neue Schmuckkästchen auch für den Deutschland Cup eine gute Figur abgeben würde?

 

Ja, es wäre eine Ehre so ein Turnier hier zu organisieren. In München und in Augsburg wurde der Cup gut angenommen, in Krefeld weniger. Man müsste an die Vereine und Fans herangehen, um so etwas auf die Beine zu stellen.

 

Würden Sie in Ihrem Leben etwas ändern? Wenn Sie einen ganz speziellen Wunsch frei hätten, was würden Sie sich wünschen?  Was würden Sie anders gestalten? Sie hatten ja ursprünglich mit Fußball begonnen und agierten zuerst als Goalie beim EVL, bevor Sie auf Torejagd gingen!

 

Ich kam vom Fußball und konnte anfangs gar nicht gut Schlittschuhlaufen. Dann wurde ich ins Tor gestellt und hatte dann meine erste Verletzung vom Funk Lorenz, das war unvergesslich. Vielleicht hätte ich noch 1-2 Jahre dranhängen können, aber mit 39 Jahren war es gut so. Ich hätte gerne meine vierten Olympischen Spiele erlebt nach 68,72 und 76. Die Spiele in Lake Placid hätte ich schon gerne gemacht, aber dann gab es den Zirkus mit Hans Rampf und das war es dann letztlich. Im Nachhinein hat aber alles gepasst.

 

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 (Fotoquelle: Hermann Graßl) 

 



 

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