PENNY-DEL, Vom historischen Tor-Quotienten in Innsbruck zum Punkte-Quotienten in Straubing: Dank "Fotofinish" in die Playoffs

 

(PENNY-DEL, Wolfsburg) (Hermann Graßl)  Alfred Hitchcock hätte sein Drehbuch nicht spannender und nervenaufreibender schreiben können: Dramatik pur für die Fans der Straubing Tigers, die bis zum Schluss durchhalten und zittern mussten, bevor der vor etlichen Wochen nicht mehr für möglich gehaltene Einzug in die diesjährigen Playoffs unter Dach und Fach gebracht werden konnte. Schließlich erarbeiteten sich die Straubing Tigers beim Saisonfinale dank eines hart erkämpften, aber hochverdienten Auswärtssieges 3 Punkte, genauso viel wie die Wild Wings, welche die Kölner Hai ebenfalls nach regulärer Spielzeit besiegten. Diese Punkte Konstellation reichte exakt aus, um am Ende vor Schwenningen in der Südtabelle platziert zu sein. Quasi auf der Zielgeraden zogen die Tigers an den Wild Wings noch vorbei, fast wie beim Fotofinish.

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(Foto: Citypress)

 

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Dieses Wochenende mit den zwei ultimativen Spieltagen entpuppte sich als extrem unterhaltsam und abwechslungsreich. Gerade in der Südgruppe duellierten sich die Clubs aus Straubing und Schwenningen im Fernwettbewerb vehement um den heiß-begehrten vierten Platz, der zur Teilnahme an den Playoffs berechtigt. Mittels einer regelmäßig eingeblendeten Blitztabelle änderte sich der potentielle Viertelfinal Gegner für die Adler aus Mannheim fast schon im Minutentakt. Sofern man sich diese entscheidenden Spieltage in der Magenta Konferenz anschaute, war höchste Aufmerksamkeit gefordert, um die permanenten Wendungen auch alle live mitverfolgen zu können.

 

Die Straubing Tigers absolvierten ein bärenstarkes erstes Drittel und führten verdient mit 2:0 Toren. In der Pause konnte man schon den Sekt kühl stellen, zumal die Wild Wings im Rückstand lagen. Zu diesem Zeitpunkt sah die Welt rosig bzw. weiß-blau aus. Ein Geschenk des Himmels unseres letztjährigen Top Scorers Jeremy Williams brachte im Mittelabschnitt die Hausherren unnötigerweise ins Spiel zurück, denn Straubing hatte die Partie ganz gut im Griff und ließ wenig zu. Mit dem sich danach anschließenden Ausgleichstreffer machten die Wolfsburger alle Hoffnungen der Tigers wieder zunichte, denn Konkurrent Schwenningen führte plötzlich gegen die Kölner Haie. Wie konnte das nur passieren? Aber so ist Eishockey, hier kann sich in Bruchteilen von Sekunden so Manches diametral ändern. Es wurde nun definitiv das Herzschlagfinale wie anfangs bereits vermutet.

 

Nach gespielten zwei Dritteln nun Katerstimmung bei den Tigers Fans, doch Tiger kämpfen immer weiter und ein eminent wichtiger Doppelschlag zu Beginn des Schlussabschnitts sorgte wieder für Entspannung im Straubinger (Fan) Lager. Ausgerechnet dem Unglücksraben Williams war es vorbehalten, mit seinem historischen 100. DEL Tor und seinem 10. Treffer in dieser Saison die Weichen doch noch auf Sieg zu stellen und das Game Winning Tor beizusteuern. Was für eine Story für ihn am heutigen Nachmittag! Es wäre schon mehr als bitter gewesen, wenn nur sein haarsträubender Abspielfehler, der zum 1:2 führte, im Gedächtnis geblieben wäre. Schlussendlich spielten die Straubing Tigers die verbleibenden, sich wie eine Ewigkeit anfühlenden Minuten souverän herunter und ließen sich auch nicht von der Reparatur einer Plexiglasscheibe aus dem Konzept bringen. Für die Protagonisten war diese zusätzliche Wartezeit sicher eine weitere Tortur an diesem aufregenden Nachmittag.

 

Die Hauptrolle spielte heute aber der neu eingeführte Punktequotient, der sich aus den erspielten Punkten geteilt durch die Anzahl der absolvierten Spiele errechnet, aus; in diesem Fall übertrumpften die Tigers die Wild Wings um sage und schreibe, fast schon lächerlich anmutende, 0,011 Punkte. Dieser Minivorsprung entschied über die Teilnahme an der Meisterschaftsrunde und über Urlaub, unfassbar.

 



 

Kaum zu glauben, aber irgendwie wiederholte sich die Geschichte doch ein wenig, wenn man, so wie ich als damals 13-jähriger Jungspund, an die Olympischen Winterspiele von Innsbruck 1976 zurückdenkt, als der BRD ihre Medaille erst nach längeren Rechenspielen vermittelt werden konnte. Damals war der Torquotient ausschlaggebend und wurde als Verfahren zur Berechnung von Ranglistenpositionen herangezogen. Deutschland, Finnland und die USA hatten im direkten Vergleich jeweils 2 Punkte ergattert aber auch die Tordifferenz war bei zwei Nationen identisch. Deutschlands Torverhältnis von 7/6 wurde mit dem der punktgleichen Finnen von 9/8 ins Verhältnis gesetzt, die USA kamen dabei nicht in die Wertung mit ihrer negativen Tordifferenz von 6/8. Daraus ergab sich letztlich eine Differenz von nur 0,041 Punkten, die schließlich den dritten Platz im damaligen Turnier bedeutete und den Unterschied zwischen Blech und Bronze ausmachte [Quelle: u.a. Wikipedia].

 

Über Gerechtigkeit lässt sich sicherlich trefflich streiten, aber es war von Anfang an jedem Club bewusst, dass mit Corona Fällen gerechnet werden musste. Die Tatsache, dass es mit den sogenannten Underdogs Iserlohn und Straubing nur zwei Teams traf und dies auch erst ziemlich spät in der Saison, machte die Situation nicht unbedingt leichter für die Verantwortlichen vor Ort. Fieberhaft wurde nach einem Ersatztermin recherchiert, um doch noch alle Begegnungen ordnungsgemäß unterzubringen.

 

Nachdem klar war, dass ein Heimspiel gegen Iserlohn aufgrund des vollgepackten Terminplans nicht mehr stattfinden konnte, gingen die Meinungen in der Fangemeinde bestimmt auseinander, ob es nun für die Tigers Fluch oder Segen sei, anhand dieses Punktequotienten in der Endabrechnung gemessen zu werden. Im Vergleich zu damals bekommt dieser nun noch hauchdünnere Vorsprung durchaus seine historische Relevanz. Zu guter Letzt erwies sich die Ermittlung des Viertplatzierten mit Hilfe dieses Algorithmus als (eishockey-) göttliche Fügung für die Straubing Tigers, denn bei der üblichen Wertung nach erspielten Punkten hätte Schwenningen klar und objektiv das Rennen gemacht, da die Wild Wings in der Endabrechnung einen Punkt Vorsprung vor den Tigers nach Abschluss der Hauptrunde hatten.

 

Welch ein versöhnlicher Abschluss für die Straubing Tigers nach der denkbar unglücklich endenden letztjährigen Saison! 

Nun bekamen sie doch noch die einmalige Gelegenheit, etwas Großes anzuvisieren und ihre Mission Unaccomplished zu vollenden.

 

In der Nordgruppe behauptete Iserlohn dank des für sie nun effektiveren Punktequotienten den 4. Tabellenplatz, was deren Viertelfinal Paarung mit Berlin zur Folge hatte. Zwei Underdogs in der Runde der letzten Acht – Chapeau! Vielleicht sehen sich ja ausgerechnet diese beiden Mannschaften im Finale wieder, es wäre ein sehenswerter Abschluss dieser so ganz speziellen Spielzeit.

 



Deutsche Eishockey Liga (PENNY-DEL)

DEL 25Jahre Logo silberDie Deutsche Eishockey Liga (PENNY-DEL) ist die höchste deutsche Eishockey-Spielklasse und wurde im Jahr 1994 gegründet. Am Spielbetrieb nehmen 14 Proficlubs (Kapitalgesellschaften) teil und der aktuelle DEL-Rekordmeister sind die Eisbären Berlin mit 7 Meisterschaften.

 

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