Olympia 2022 - Finnland zum ersten Mal in der Geschichte Olympiasieger – 2:1 Erfolg über Titelverteidiger Russland

 

Beijing 2022 (Beijing/HG)  Im National Indoor Stadium zu Peking spielten am frühen Morgen deutscher Zeit die beiden Teams von Finnland und der russischen Athleten um die olympische Goldmedaille.  Es war ein würdiges Endspiel zweier Eishockeygiganten: Für Russland war das Erreichen des Finales ohnehin Pflicht und mit den Finnen musste man bei großen Turnieren immer rechnen. Nachdem die Frauen bereits Bronze ergatterten, hofften die Männer nun auf die höchste Ehrung. Nach bisher zwei Silbermedaillen im Jahr 1988 und 2006 sowie zweimal Bronze 2010 und 2014 wollten sie nun endlich nach Gold greifen und den Medaillensatz komplettieren. Russland wollte seinen Titel aus Pyeongchang verteidigen und damit an Kanada vorbeiziehen, was die Sammlung an goldenen Edelmetallen anging.

 

(Fotoquelle imago-images)  Finnland als würdiger Olympiasieger 2022 

 

Schließlich krönte sich die Mannschaft von Erfolgscoach Jalonen zum ersten Mal mit Gold bei Olympia dank einer fantastischen Teamleistung und einer bärenstarken 4. Reihe um Pokka, Bjorninen, Ohtmaa und dem Hünen Anttila, die bei allen finnischen Treffer eine zentrale Rolle spielten: War Bjorninens Strafe noch ausschlaggebend für den russischen Führungstreffer, so gab der Finne den Assist zum Ausgleich von Pokka und Bjorninen selbst war für den Game Winning Treffer verantwortlich, den die Gallionsfigur Anttila dank seiner enormen Reichweite grandios vorbereitet hatte. Defender Ohtamaa leistete zu beiden Toren den wertvollen Assist. Mit lediglich nur einer Strafe in diesem Finale erwies sich das finnische Team als bemerkenswert fair. 

 


Finnland absolvierte bisher ein tolles olympisches Turnier und wies mit einem Torverhältnis von 20 zu 7 eine beeindruckende Statistik auf. 18 Akteure der finnischen Mannschaft spielen aktuell in der KHL und kennen somit die russische Liga und das Spielsystem sehr gut. Headcoach Jalonen hatte gute Erinnerungen an ein Team von Russland: 2011, als er den WM Titel für Suomie holte, schlug seine Mannschaft gleich zweimal die Sbornaja, einmal in der Zwischenrunde und später im Halbfinale.

 

Die Mannschaft des russischen olympischen Komitees (ROC) startete nicht so souverän wie gewohnt ins Turnier und auch die Offensive kam noch nicht richtig auf Touren; mit 13 zu 8 Toren war definitiv viel Luft nach oben. In Pyeongchang lautete das Torverhältnis noch famose 27 zu 9, was am Ende auch den Titel bedeutet.

 

Headcoach Jalonen wollte seine bisherige erfolgreiche Karriere heute mit dem Erfolg gegen Titelverteidiger Russland krönen. Mit Flippula hatte Finnland einen Stanley Cup Sieger in seinen Reihen.  Auf der anderen Seite war das Coaching für Zahmnov seine erste große Station hier bei Olympia. Als Spieler sammelte er immense Erfahrung in der NHL, wo er über 800 Matches absolvierte und bereits den kompletten Medaillensatz in seiner Vita verewigte: 1992 in Albertville Gold, 1998 in Nagano Silber und 2002 in Salt Lake City Bronze.

 

Beide Teams legten anfangs mehr Wert auf eine stabile Defensive, ganz ungewöhnlich für die Sbornaja, die sonst ihr gewohntes Powerhockey auf das Eis zaubert. In den ersten Minuten agierten die Finnen etwas agiler und zielstrebiger. Dann gab es das erste Powerplay für Russland und schon nach 18 Sekunden zappelte die Scheibe hinter Säteri im Netz. Torschütze in der 8. Spielminute war Grigorenko, Olympiasieger 2018, der ein schönes Zuspiel humorlos verwertete. Damit lag das Momentum nun bei den Athleten der russischen Mannschaft. Die Finnen waren nun kurz aus dem Konzept gebracht das Team um Zhamnov wollte diese Verwirrung ausnutzen.

 

Nach dem Führungstreffer funktionierte das russische Kombinationsspiel merklich besser und Finnland war bemüht, die gewohnt Ordnung schnell wiederherzustellen.  Die Sbornaja machte es den Finnen schwer, die neutrale Zone schnell zu überbrücken. Kurz vor der Sirene stand ein Block der russischen Verteidigung dem finnischen Ausgleich im Weg.

 

Im zweiten Drittel kamen die Finnen dank eines kreativen Distanzschusses zum schnellen Ausgleich: in der 24. Spielminute trug sich Pokka, der als 18-jähriger debütierte und hier sein erstes olympisches Turnier spielte, in die Torschützenliste ein. Pokka, der bei Omsk unter Vertrag steht, stellte sich immer in den Dienst der Mannschaft, was seine sehenswerte Anzahl von 161 Blocks in der Saison 2020 in der KHL eindrucksvoll unter Beweis stellte. Die Sbornaja hatte nun mehr Spielanteile, doch bei den Torschüssen lag weiterhin Finnland in Front. Auch das zweite finnische Überzahlspiel verpuffte weitgehend wirkungslos.

 

Weiterhin zeigten beide Mannschaften ein hochklassiges und diszipliniertes Eishockeymatch, in dem sich keiner entscheidend absetzen konnte. Im Mittelabschnitt kam die Sbornaja, deren Spielphilosophie sich unter ihrem neuen Coach Zhamnov geändert hatte, etwas besser in die Partie, doch das Remis versprach viel Spannung für den Schlussabschnitt.

 

Das dritte Drittel begann mit einem Paukenschlag, denn nach nur 31 absolvierten Sekunden wurde ein Distanzschuss des langen Anttila von Bjorninen vor Fedotov entscheidend abgefälscht. Nun hatte Suomie die Begegnung komplett gedreht. Wie würde das Team um Zhamnov nun antworten? Jedenfalls erhöhte die Sbornaja die Schlagzahl und Säteri bekam nun einiges zu tun, entschärfte aber bisher alles souverän, auch den Handgelenkschuss des Youngsters Gritsyuk, der Matchwinner gegen Schweden war. Der russische Headcoach nahm noch keine Umstellung in den Reihen vor und die Finnen beschränkten sich nun vermehrt auf Verteidigungsarbeit, da ein geordnetes Aufbauspiel immer mehr von den Russen unterbunden wurde.

 

Trotzdem hatte Pakarinen den dritten Treffer auf seinem Schläger, doch Goalie Fedotov parierte, der kurz danach auch gegen Maenalinen souverän abwehrte und seine Farben weiterhin im Spiel hielt. Im Rahmen ihres dritten Powerplays scheiterte Finnland gleich mehrfach am gut aufgelegten russischen Keeper bzw. die Latte war im Weg. Wann würde Headcoach Zhamnov seinen Goalie ziehen? Finnland lauerte nur noch auf pfeilschnelle Konter.

 

Schließlich nahmen die Finnen mit großer Leidenschaft die letzten Sekunden von der Uhr, als sie die Sbornaja nicht mehr zur Entfaltung kommen ließen und lagen sich dann überglücklich in den Armen, als dieser fantastische Erfolg offiziell feststand. Für Suomie ging damit ein olympischer Traum in Erfüllung, nachdem sie schon 17 Mal an olympischen Spielen teilnahmen.

 

Zusammen mit den finnischen Frauen, die mit Bronze prämiert wurden bei diesem Turnier, würde es bestimmt eine ausgedehnte Feierlichkeit geben und ganz Finnland war voller Stolz und Freude ob dieser beiden tollen Leistungen. Mit diesem historischen Erfolg gab es sicher einen weiteren Schub für das finnische Eishockey, in einem Land, wo 1,2 % der Bevölkerung diesen Sport ausüben.

 

Olympia 2022, Finale 20.02.2022

 

Finnland - ROC 2:1 (0:1|1:0|1:0)

 

Tore:

0:1 |08| Grigorenko (Nesterov, Gusev) PP1

1:1 |24| Pokka (Bjorninen, Ohtamaa)

2:1 |41| Bjorninen (Anttila, Ohtamaa)

 

1. Drittel Statistik:      15:7 Schüsse, 16:10 gewonnene Bullys, Strafminuten: 2:2

2. Drittel Statistik:       6:7 Schüsse, 9:12 gewonnene Bullys, Strafminuten: 0:2

3. Drittel Statistik:      10:3 Schüsse, 9:4 gewonnene Bullys, Strafminuten: 0:2

 

Haupt-Schiedsrichter: Bruggeman (USA) /Bjork (SWE)

 

Zuschauer: 1.288

 

Aufstellung:

 

Russland: Fedotov, Nikishin, Nesterov, Chibisov, Shipachyov, Semyonov, Yakoviev, Yelesin, Gusev, Tkachyov, Gritsyuk, Telegin, Voynov, Slepyshev, Karnaukhov, Voronkov, Sharipzyanov, Plotnikov, Andronov, Grigorenko.

 

Finnland:Säteri, Lehtonen, Hietanen, Granlund, Manninen, Hartikainen, Lindbohm, Vatanen, Pesonen, Flippula, Pakarinen, Friman, Kemilainen, Aaltonen, Nattinen, Komarov, Ohtamaa, Pokka, Maenalanen, Bjorninen, Anttila.

 

 





Die XXIV. Olympischen Winterspiele finden vom 4. bis zum 20. Februar 2022 in der chinesischen Hauptstadt Peking statt. Die Winterspiele werden damit zum ersten Mal direkt hintereinander (2018, 2022) in zwei asiatischen Städten ausgetragen. Peking ist die erste Stadt, die sowohl Olympische Sommerspiele (2008) als auch Olympische Winterspiele austrägt.

 

 

 

 

 

 

Weitere interessante Links:

www.deutschlandcup.de - Alle Informationen über den Eishockey Deutschland Cup seit 1987.

www.eishockey-deutschland.info - Alle Eishockey Weltmeisterschaften, Olympische Spiele seit 1910.

 

 

 

 

 

 

 

 

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