Die deutsche Nationalmannschaft bei der U 20-WM in Edmonton – eine kleine Bilanz

 

(Edmonton) (Jörg Reich) Bei der diesjährigen U20-WM in Edmonton hat die deutsche Mannschaft durch eine geschlossene Mannschaftsleistung und herausragende Einzelspieler überzeugt. Neun Spieler des Teams wurden positiv auf Corona getestet und verpassten einige Spiele, so dass das deutsche Team teilweise nur mit 14 Feldspielern antreten konnte. Trotzdem gelang es dem Team ins Viertelfinale einzuziehen und hierbei den großen Favoriten Russland zu ärgern.

 

 

deb u20 best

(Foto: IIHF / HHOF)

 


Wir wollen ein kurzes Fazit und einen Ausblick zugleich mit Blick auf die einzelnen Spieler geben:


Torhüter: Alle drei Torhüter kamen zum Einsatz, dabei überzeugte vor allem Florian Bugl. Der 18jährige Schlussmann verpasste die ersten beiden Spiele gegen Finnland und Kanada, gab dem Team nach seiner Rückkehr sofort die nötige Sicherheit. Bugl war bei dieser WM die klare Nummer eins. Arno Tiefensee begann gegen Finnland gut, bei der hohen Niederlage gegen Kanada wurde er frühzeitig durch Jonas Gähr ersetzt. Für Tiefensee und Gähr war es sehr schwierig, mangelnde Einsatzzeiten in den Clubs waren bei beiden Goalies nicht zu übersehen.


Verteidigung: Zum besten Deutschen Verteidiger gewählt wurde Mario Zimmermann vom EV Landshut. Der 19jährige spielte eine starke WM und stand in Überzahl meist in der Topformation mit auf dem Eis. Ein starker Auftritt, hoffentlich auch von den Clubs der DEL so gesehen. Sein Verteidigungspartner Marco Münzenberger von den Kölner Junghaien spielte ebenso eine gute WM und deutete sein großes Potential an. Sein weiterer Weg wird wohl über die Universität in Nordamerika gehen. Die zweite Verteidigungsreihe bildeten Simon Gnyp und Maximilian Glötzl von den Kölner Haien.

 

Beide haben diese Saison bisher beim Förderlizenzpartner EC Bad Nauheim gespielt und auch dort überzeugt. Auch die beiden bildeten ein stabiles Defensivstarkes Paar und es wäre wünschenswert, wenn sie dies auch in der DEL zeigen dürften. Als fünfter Verteidiger agierte der Wolfsburger Steven Raabe, auch er erhielt viel Eiszeit und zeigte, dass er auf diesem Niveau mitspielen kann. Hoffentlich haben das auch die Grizzlys gesehen und bemerkt, dass er mehr sein kann als Verteidiger Nummer neun. Maksymilian Szuber und Lucas Flade waren auf Grund von Corona nur gegen die Schweiz und gegen Russland im Einsatz. Szubers Weg über Salzburg in die DEL ist vorhersehbar, vielleicht bekommt er in München ja sofort seine Chance, nach den verletzungsbedingten Ausfällen des EHC Red Bull München.

 

Der 1,91 m große Defender ist absolut bereit für die DEL, die Chance dies zeigen zu dürfen, müsste er nun bekommen. Lucas Flade war als 7. Verteidiger in den Spielen gegen die Schweiz und Russland auf dem Eis, auch sein Potential als Defensivverteidiger ist erkennbar. Er wird diese Saison in Dresden weiter Erfahrung sammeln, vielleicht erhält er ja auch die Möglichkeit beim Föli-Partner Düsseldorfer EG, das ein oder andere Spiel zu machen. Der Augsburger Niklas Länger kam wegen Corona leider nicht zum Einsatz.


Angriff: Die erste Sturmreihe mit Tim Stützle, John Jason Peterka und Florian Elias hat ein überragendes Turnier gespielt und war eine der besten Sturmreihen des gesamten Turniers. Stützle und Peterka steht eine NHL-Karriere bevor, Florian Elias könnte zu einem Top-DEL- und Nationalspieler heranreifen. Manuel Alberg, Samuel Dube und in den Spielen gegen die Schweiz und Russland Filip Reisnecker bildeten die zweite Reihe. Alle drei arbeiteten gut, leider war die Scoring-Ausbeute für eine zweite Sturmreihe gering. Reisnecker wird diese Saison in Bremerhaven genügend Eiszeit erhalten, Alberg und Dube spielen aber nur in der unterklassigen Alps Hockey League.

 


 


 

Die dritte Angriffsreihe wurde mit Justin Volek, Joshua Samanski, Markus Schweiger und Jan Nijenhuis gebildet. Alles Spieler, die gut ausgebildet sind und gute Voraussetzungen haben, zumindest eine DEL-Karriere vor sich zu haben. Bisher spielt nur Jan Nijenhuis in der höchsten Deutschen Liga, bei den Grizzly Wolfsburg. Reihe vier bestand aus dem schnellen Julian Chrobot, Enrico Henriquez-Morales und Jan Luca Schumacher. Alle drei sind läuferisch und spielerisch auf gutem Niveau. Chrobot wird in Köln eventuell die Möglichkeit bekommen, in der DEL zu spielen.

 

Henriquez-Morales hat einen DEL-Vertrag in Ingolstadt unterschrieben, dort wurde allerdings zuletzt Stürmer Nummer 15 und Kontingentspieler Nummer zehn verpflichtet, so dass er kaum Gelegenheiten bekommen wird zu spielen. Der gebürtige Krefelder Schumacher wäre ein Spieler der zur „neuen“ Philosophie der Krefeld Pinguine passen würde, spielen wird er allerdings diese Saison bei den Heilbronner Falken in der DEL 2. Jakub Borzecki kam auf Grund Corona nicht zum Einsatz. Gefehlt hat: Durch Corona-Infektionen verzichten musste man schon im Vorfeld auf den vermeintlichen Torhüter Nummer eins Tobias Ancicka und auf die Angreifer Lukas Reichel, Nino Kinder und Elias Lindner. Besonders schwerwiegend war der Ausfall von Top-Verteidiger-Talent Moritz Seider. Verletzungsbedingt fehlte auch der in der ICEHL spielende Stürmer Filip Vavrejka. Diese Spieler hätten die Qualität des deutschen Teams sicherlich weiter erhöht.


Ausblick: Bei der WM 2021 werden im Tor weiterhin Florian Bugl und Arno Tiefensee dabei sein. Weitere Alternativen wären aus dem Jahrgang 2002 Niklas Lunemann aus Köln und Nick Jordan Vieregge aus Dresden. Dazu Nikita Quapp und Luca Ganz aus dem Jahrgang 2003.


In der Verteidigung werden Maximilian Glötzl, Marco Münzenberger und Maksymilian Szuber wieder im Team sein. Weitere Kandidaten aus dem Jahrgang 2002 sind die Salzburger Daniel Schwaiger und Maximilian Menner, dazu Koribian Geibel, Simon Stowasser, Fabrizio Pilu und Joshua Geuss. Aus dem Jahrgang 2003 drängen sich die DEL-Debütanten Adrian Klein und Nils Elten auf. Weiterhin sind Maxim Rausch, Julian Wäser, Leon van der Linde oder Malte Krenzlin interessante Namen aus diesem Jahrgang. Eventuell dürfte auch Leo Hafenrichter aus dem Jahrgang 2004 schon ein Thema sein.


Im Angriff dürfte die Topformation auch nächste Saison altersbedingt dabei sein, bei Tim Stützle und JJ Peterka allerdings eher fraglich, ob sie dann auch die Freigabe bekommen. Weiterhin dabei sein dürfen weiter Samuel Dube, Jakub Borzecki, Justin Volek, Joshua Samanski und Markus Schweiger, auch Lukas Reichel darf noch dabei sein. Für eine Nominierung in Frage kommen aus dem Jahrgang 2002 Josef Eham, Danjo Leonhardt, Alexander Blank, Fabian Herrmann, Jussi Petersen, Daniel Bruch, Daniel Bartuli und Daniel Neumann. Aus dem Jahrgang 2003 dürften Haakon Hänelt, Bennet Roßmy, Sebastian Cimmermann, Yannick Proske, Connor Korte, Nikolaus und Thomas Heigl, Pascal Steck sowie Kevin Niedenz die besten Chancen haben. Roman Kechter, Julian Lutz, Moritz Elias und Luca Hauf aus dem Jahrgang 2004 sind weitere aussichtsreiche Kandidaten für die U20-WM 2021.


Fazit: Der Deutsche Nachwuchs ist im Aufwind, wird aktuell aber getragen von einigen Ausnahmetalenten. Um langfristig und regelmäßige Erfolge im Nachwuchs zu erzielen, müssen weitere Veränderungen herbeigeführt werden. Die jungen Spieler müssen in den Profiteams eingesetzt werden und eine ausreichende Spielpraxis erhalten. Dabei kommt es auf die Bereitschaft der DEL-Clubs an, auf den ein oder anderen Kontingentspieler zu verzichten und dafür junge U20-Spieler einzusetzen und diesen dann auch eine Perspektive zu bieten, wenn sie aus diesem Altersbereich rausfallen. Eine deutliche Reduzierung der Kontingentstellen auf höchstens sechs Spieler je Team sollte der nächste logische Schritt sein, genügend junge Spieler damit dies umgesetzt werden kann, sind vorhanden.

 

 


2021 wjc logo horz eDie Top-Division der U20-Weltmeisterschaft wird vom 25. Dezember 2020 bis zum 5. Januar 2021 in Edmonton, Kanada ausgetragen. Aufgrund der COVID-19-Pandemie wird das Turnier ohne Zuschauer ausgetragen, zudem wird auf den zweiten Austragungsort Red Deer verzichtet. Die Turniere der restlichen Divisionen entfallen, aus der Top-Division gibt es keinen Absteiger.

 

 


 

 

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