(Eishockey Schweiz-NLA) In der Höhle des Löwen, bei Titelverteidiger ZSC Lions im Zürcher Hallenstadion, den Titel feiern zu können, ist besonders schön – ein Augenschein in der HCD-Kabine am späten Samstagabend.

 

Die enge Gästekabine im modernisierten Hallenstadion ist rauchgeschwängert. Die Schweiss getrieften Davoser Meisterspieler ziehen an ihren Zigarren, die Goldmedaillen hängen an ihren Hälsen. Zwei grosse Kisten der kostbaren Glimmstängel hat Präsident Gaudenz Domenig vorsorglich bereits tags zuvor am Zürcher Bellevue gekauft. Kartonweise werden Bierdosen auf einem Wägelchen in die Gästekabine gekarrt. Der (Meister-)Durst ist nach den wochenlangen Entbehrungen während der Play-offs und dem finalen 3:0-Sieg gross. «Meischter, Schwizer Meischter», jubeln die Champions.

 

„Es ist unglaublich“

 

«Super, mit einer so jungen Mannschaft Meister zu werden», sagt Dino Wieser. «Wer hätte das gedacht? Es ist unglaublich!» Vor acht Jahren hatte Dino Wieser als 17-Jähriger gemeinsam mit Bruder Marc und Flurin Randegger im Zürcher Hallenstadion sein Play-off-Debüt erlebt. Sie waren damals im Viertelfinal beim Stand von 1:3 Siegen als «junge Wilde» ins kalte Wasser geworfen worden, hatten als giftige Flügelfräsen mitgeholfen, die Serie zu kippen und waren ein paar Wochen später Meister geworden.

 

(Foto Youtube)

 

Jetzt, mit 25, gehört Dino Wieser schon zur älteren Hälfte im jungen HCD-Kader der jüngsten NLA-Mannschaft. Und er weiss seinen mittlerweile vierten Meistertitel zu zelebrieren. Da ist es auch kein Schönheitsfehler, dass die Meistertrophäe auf dem Weg vom Eis in die Kabine in Brüche gegangen ist. «Man kann ja aus dem Kübel noch trinken», sagt Dino Wieser lachend und setzt zu einem grossen Schluck an.

 



 

„Ein irrer Titel“

 

Beat Forster sitzt derweil in einem noch viel kleineren Nebenraum. Der stämmige Verteidiger qualmt an seiner Zigarre. Er geniesst den Triumph ruhig, aber sichtlich und routiniert. Meisterfeiern im Raum Zürich kennt er. Es ist seine dritte im Hallenstadion (eine davon, 2008, mit den ZSC Lions). Zweimal liess sich Forster mit dem HCD Gold am Klotener Schluefweg umhängen, erst einmal hingegen in Davos (2005). «Es ist ein irrer Titel, der unerwartetste von allen», sagt Forster. «Er ist besonders schön, weil wir es all den vielen Kritikern zeigen konnten, die uns vor der Saison als Verlierer abgestempelt hatten», meint der 32-Jährige.

 

Gefragt ist natürlich Andres Ambühl. «Alles ist aufgegangen, das ist extrem cool», meint er Captain strahlend mit seinem struppigen Play-off-Bart, der bestens auch zur Jagdprüfung passt, die er während der entscheidenden Meisterschafsphase gemeinsam mit den Wieser-Brüdern noch absolvierte. Die Mannschaft habe schon zu Saisonbeginn gezeigt, dass viel Potenzial vorhanden sei. «Wir glaubten immer an uns, auch während der Baisse im Januar und Februar», so Ambühl. «In den Play-offs stieg dann mit jedem Sieg das Selbstvertrauen.» Aus der homogenen Meistertruppe hebt der Captain einen besonders hervor. «Mit Leo Genoni haben wir einen phantastischen Torhüter», betont er.

 

Mittlerweile ist es Mitternacht geworden. Dino und Marc Wieser laufen fast zwei Stunden nach Spielschluss noch immer in Schlittschuhen und in Eishockeymontur umher. Einzig von Spielerleibchen, Helm, Brust- und Achselschutz sowie Ellbogenschoner haben sie sich entledigt. «Der Kufenschliff ist nicht mehr gut», meint Marc Wieser, auf dem Betonboden stehend. Dafür wird die Kehle geölt. Aus dem Meisterpokal leert er seinem Bruder Bier in den Mund und übers Gesicht.

 


NLA - Nationalliga A Schweiz
Clubs: HC Ambri-Piotta, SC Bern, EHC Biel, HC Davos, Fribourg-Gotteron, Geneve-Servette HC, Kloten Flyers, Lausanne HC, HC Lugano, Rapperswill-Jona Lakers, EV Zug, ZSC Lions.

 

 

 

 

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