(Bayernliga-Lindau) Wunder, Sensation, Wahnsinn, Märchen – es gibt so viele Begriffe mit denen man das bezeichnen kann, was die EV Lindau Islanders und ihre Fans gerade erleben. Denn die Art und Weise wie das Team die Vereinsgeschichte neu schreibt und ihr immer neue Kapitel hinzufügt, hat etwas Magisches. Das neueste Kapitel in diesem Buch heißt nun Bayernliga- Finale. Erkämpft durch einen 3:2 (1:2, 2:0, 0:0) Sieg beim EHC Waldkraiburg. Nach 0:2 Rückstand im Spiel, nach 0:1 Rückstand in der Serie.

 

 

„Wir können unser Glück kaum fassen, es ist der helles Wahnsinn“, sagte Team-Manager Sebastian Schwarzbart die Lindauer Gefühlslage in Worte. „Was die Mannschaft leistet ist unglaublich. Und das Beste daran ist: Wir sind absolut verdient weitergekommen“, fügte Trainer Sebastian Buchwieser hinzu.

 

Dabei hatte das entscheidende Halbfinale vor 1338 Zuschauern in Waldkraiburg denkbar schlecht für die Islanders begonnen. Die Gastgeber kamen mit viel Aggressivität und Tempo aus der Kabine und gingen früh in Führung. Von der Bande kam ein Schuss von Richard Hipetinger seitlich vor das Tor zurück wo Mario Sorsak lauerte und den Puck zum 1:0 einschob. Auch danach hatten die Lindauer Probleme, die Räume eng zu halten und den Schwung der Löwen zu bremsen. Gerade bei einer drei gegen vier Unterzahl in der 8. Minute lag das 2:0 mehrfach in der Luft. Vier Minuten später war es Realität. Einen schnellen Konter schloss die Top-Reihe der Gastgeber um Jakub Marek, Lukas Wagner und den Torschützen Max Kaltenhauser ab. „Ich dachte, ich sehe eine Wiederholung des ersten Spiels von letzter Woche“, sagte der sportliche Leiter des EVL, Bernd Wucher. „Wir haben die entscheidenden Zweikämpfe verloren und die Tore zu leicht hergegeben. Wie wir ab dem zweiten Drittel dann zurückgekommen sind, war aber phänomenal.“

 

Wobei das Comeback der Islanders seinen Ursprung schon im ersten Abschnitt hatte. Lubos Sekula hätte nach einer Viertelstunde schon den Anschluss herstellen können, schoss aber den bereits am Boden liegenden EHC- Goalie Patrick Vetter an. Auf der anderen Seite verhinderte der überragende Varian Kirst bei einem Konter der Hausherren das fast schon sichere 3:0 gegen Martin Führmann. „Wir hätten uns über ein 0:3 im ersten Drittel nicht beschweren können,“ sagte Präsident Marc Hindelang. „Aber es ist der Charakter dieser Mannschaft, selbst bei schwerstem Gegenwind nicht umzufallen und weiter zu kämpfen. Dieses Herz ist heute belohnt worden. Darauf sind wir alle sehr stolz.“

 

Ein Schlüsselmoment war dabei sicher das Tor zum 2:1. 52 Sekunden vor der Pause fuhr Martin Sekera ungestört an der blauen Linie entlang und schlenzte die Scheibe in Richtung Tor, wo seine Mitspieler Vetter die Sicht nahmen. Der Torhüter reagierte zu spät, der Puck fiel zum Anschluss ins Netz und die Islanders waren wieder im Rennen.

 



 

Und wie. Im zweiten Durchgang spielten fast nur noch die Lindauer und schnürten den Favoriten phasenweise in dessen Drittel ein. Schon nach drei Minuten durften die knapp 300 mitgereisten, stimmgewaltigen Lindauer Fans erneut jubeln. Mit großem Einsatz eroberte sich Alex Katjuschenko hinter dem EHC Tor die Scheibe, brachte den Puck seitlich vor den Kasten, wo Michal Mlynek zum 2:2 einschoss. „Wir haben die Zweikämpfe gewonnen, die wir im ersten Drittel noch verloren haben“, sagte Sebastian Buchwieser.

 

Die Partie war hart umkämpft, der EVL spürte seine Chance, aber auch Waldkraiburg setzte sich dank seiner Qualität seltener aber ebenfalls in Szene. So hatte Lubos Sekula gerade mit einem Schuss aus

spitzem Winkel die Führung verpasst, als auf der anderen Seite Harald Nuß genau so knapp an der langen Ecke vorbei schoss (30.). Die Islanders machten weiter Druck, hatten auch in Überzahl durch Zdenek Cech und Mlynek weitere gute Möglichkeiten, hätten aber zurückliegen können, nachdem Nico Vogl knapp verpasste und Rott aus halblinker Position an Kirst scheiterte.

 

Insgesamt waren aber die Lindauer das Team, das mehr vom Spiel hatte und auch mehr Zug zum Tor zeigte. Belohnt wurde das anderthalb Minuten vor der zweiten Pause. Der EVL spielte mit vier gegen drei Mann in Überzahl, als Marco Miller, sah, dass Timo Krohnfoth Vetter die Sicht nahm. Der Schlenzer von „Killer“ Miller passte genau: 2:3 – die Islanders lagen zum ersten Mal in Führung, was das Finale bedeutet hätte. Tobi Feilmeier hätte das sogar unterstreichen können, er scheiterte aber drei Sekunden vor der Sirene knapp an Vetter.

 

Die letzten 20 Minuten waren dann geprägt von einem wild anrennenden EHC Waldkraiburg gegen einen klug, gut organisierten und um jeden Puck fightenden EVL. Beide Teams gingen körperlich an die Grenzen und holten alles aus sich heraus, wobei Waldkraiburg Sachen Fitness wohl am Besten arbeitet. Schließlich ist es immer wieder erstaunlich, woher EHC- Kapitän Max Kaltenhauser neben seinen Leistungen auf dem Eis noch die Luft herholt, schier endlos wegen jeder Kleinigkeit mit den Schiedsrichtern zu diskutieren.

 

Von diesem Taktieren, Lamentieren aber auch zahlreichen kleinen Provokationen ließen sich die Islanders aber wenig beeindrucken. Ebenso wenig von einer nicht gegebenen Spiel-Dauer-Disziplinarstrafe wegen hohem Stock mit Verletzungsfolge an Sascha Paul. Immerhin gab es in der 48. Minute ja die Powerplay- Möglichkeit für die Islanders, die aber die vorzeitige Entscheidung verpassten. Die Uhr wurde ein immer wichtiger Faktor. Lindau blieb konzentriert, machte die Wege zum Tor zu, kam dem Sieg immer näher. Alles weitere besorgte der extrem souveräne Varian Kirst, der nur einmal, sieben Minuten vor dem Ende bei einem abgefälschten Schuss des EHC machtlos gewesen wäre.

 

Der Rest war dann Mitfiebern, Bangen und Zittern bis zum Ende - und danach grenzenloser Jubel in Blau und Weiß. „Es ist umso bemerkenswerter, weil wir uns gegen einen Verein durchgesetzt haben, der tolle Arbeit leistet und eine Mannschaft hat, die die Liga weitgehend dominierte – und das noch auf deren Eis, wo wir lange nichts geholt haben“, sagte Marc Hindelang. Eine tolle Geste auch der Gastgeber, dass sie die Lindauer Fans auf dem Eis mit der Mannschaft feiern ließen. Diese Feierlichkeiten erstreckten sich später noch auf die Kabine. Kopfschüttelnd, ob des unfassbaren, Glückselig ob des Erlebten. Ausgelassen ob des Erreichten. Ein Saisonverlauf mit dem niemand gerechnet hatte.

 

Für die Islanders geht es jetzt in die beiden spannendsten Wochen der Vereinsgeschichte. Schon am Freitag (20 Uhr) wartet mit dem Höchstadter EC das nächste Großkaliber auf die Lindauer, die im Finale gegen den Vorrunden- Zweiten auswärts antreten müssen. Es wird best of Five gespielt, wer dreimal gewinnt, kommt also weiter. Das Heimspiel des EVL findet kommenden Sonntag um 17:30 statt, ehe es noch einmal nach Höchstadt geht. Gewinnen die Islanders eines dieser drei Spiele, dürfen sie am 29. März noch ein letztes Mal zuhause spielen. Ein entscheidendes fünftes Finale würde am Gründonnerstag in Höchstadt ausgetragen werden.

 

 

 


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